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Dekubitus Grad IV

Im Überblick

  • Ein Dekubitus ist ein Druckgeschwür. Es entsteht, wenn ein Patient zu lange in einer Position liegt oder starken Druckkräften ausgesetzt ist
  • Haut und Gewebe werden nicht genug durchblutet und sterben ab. Es bilden sich chronische Wunden
  • Ein Dekubitus wird in vier Kategorien eingeteilt. Sie zeigen den Verlauf der Heilung an.
  • Alle Hautschichten sind zerstört. Knochen, Sehnen und Muskeln können sicht- und tastbar sein
  • Wichtige Pfeiler der Therapie sind sofortige Druckentlastung, Wundreinigung bzw. Débridement und die Versorgung der Wunde mit geeigneten Wundauflagen

Welche Grade gibt es bei einem Dekubitus?

Dekubitusgeschwüre sind chronische Wunden, die im schlimmsten Fall sogar Muskeln und Knochen zerstören können. Ein Dekubitus wird definiert als „lokal begrenzte Schädigung der Haut und/oder des darunterliegenden Gewebes, in der Regel über knöchernen Vorsprüngen, infolge von Druck oder von Druck in Kombination mit Scherkräften“ (National Pressure Ulcer Advisory Panel und European Pressure Ulcer Advisory Panel, Europäisches Beratungsgremium für Dekubitus, abgekürzt EPUAP). Die „Tiefe“ einer Wunde teilt man in vier Kategorien ein. Der Begriff Kategorie soll den bisherigen Ausdruck Schweregrad ersetzen, der eine fortschreitende Verschlechterung suggeriert. Besser eignet sich die Formulierung „Heilung einer Kategorie I, II, III oder IV“, um den Verlauf der Heilung zu beschreiben.

Dekubitus-Grade im Überblick
Dekubitus-Grade im Überblick

Wie wird ein Dekubitus Grad IV diagnostiziert?

Einen Dekubitus Grad IV kann man anhand folgender Symptome erkennen:

  • Zerstörung aller Hautschichten.
  • Es können sich sogenannte Taschen bilden (Unterminierungen) sowie Beläge und Schorf auf dem Wundbett.
  • Gewebsnekrose oder Schädigung von Muskeln, Knochen oder unterstützenden Strukturen (Sehnen, Gelenkkapsel). Knochen können sich entzünden (Osteomyelitis).

Welche Therapie hilft bei Dekubitus Grad IV ?

Genau wie bei den anderen Stadien steht zunächst Druckentlastung an vorderster Stelle der Therapie (Kausaltherapie). Lagerungshilfen wie zum Beispiel Kissen und Keile und spezielle Dekubitusmatratzen helfen, den Druck auf eine möglichst große Fläche zu verteilen. Druckentlastend ist es auch, Patienten in regelmäßigen Abständen in neue Positionen zu bringen (Positionsverlagerungen).

Danach wird die Wunde mit einem professionelles Wund- und Schmerzmanagement behandelt (Lokaltherapie).

Die moderne Wundversorgung beachtet die Grundsätze der phasengerechten Wundheilung. Hydroaktive bzw. feuchte Wundauflagen schaffen ein feuchtes Wundklima, ähnlich dem natürlichen Milieu der Haut. Feuchtigkeit fördert die Heilung, weil sie sowohl den Gewebeaufbau (Granulation) als auch die Neubildung von Gewebe, also Narbengewebe (Epithelisierung), unterstützt.

Was bedeutet phasengerechte Wundversorgung?

Für die Behandlung einer Wunde ist entscheidend, in welchen Phasen sich die Wundheilung befindet. Man unterscheidet hier drei Phasen.

Dementsprechend arbeiten Wundexperten bei der Wundversorgung nach folgenden Grundsätzen:

  • Débridement – die Wunde reinigen und abgestorbenes Gewebe entfernen.
  • Förderung des Granulationsgewebes – die Wunde feuchthalten.
  • Förderung der Epithelisierung (Epithel ist die oberste Zellschicht des Haut- und Schleimhautgewebes) – Feuchthalten und Schutz des Epithels beim Verbandswechsel.

Wie wird ein Dekubitus Grad IV behandelt?

Wie beim Stadium III können Wunden je nach der anatomischen Lage der geschädigten Stelle unterschiedlich tief sein. Auch für Wundexperten ist es daher manchmal schwierig, die Tiefe einer Wunde korrekt zu diagnostizieren.

Die Behandlung eines Dekubitus ist in den Kategorien II bis IV immer schwierig, bringt aber vor allem im Stadium IV Patienten und Therapeuten an die Grenzen. Die Verletzungen reichen bis an Knochen, Sehnen und Gelenkkapseln. Daher müssen Nekrosen unbedingt chirurgisch entfernt werden. Wenn möglich, können Chirurgen dann Haut und Weichteilgewebe auf die verletzte Stelle verpflanzen. Wie bei einem Dekubitus Grad III kommen spezielle Wundauflagen zum Einsatz. Zum Beispiel werden tiefe Wunden mit Alginaten bzw. ähnlichen Stoffen gefüllt (tamponiert) werden. Alginate werden aus gezüchteten Braunalgen gewonnen und können große Mengen Feuchtigkeit aufnehmen. Mit der Absorption von Wundsekret entsteht auch ein Gel, welches ein feuchtes Wundmilieu erhält. Verschlossen wird die Wunde dann mit einem Schaumverband bzw. einem Hydropolymer.