Welche Therapie hilft bei Dekubitus Grad IV ?
Genau wie bei den anderen Stadien steht zunächst Druckentlastung an vorderster Stelle der Therapie (Kausaltherapie). Lagerungshilfen wie zum Beispiel Kissen und Keile und spezielle Dekubitusmatratzen helfen, den Druck auf eine möglichst große Fläche zu verteilen. Druckentlastend ist es auch, Patienten in regelmäßigen Abständen in neue Positionen zu bringen (Positionsverlagerungen).
Danach wird die Wunde mit einem professionelles Wund- und Schmerzmanagement behandelt (Lokaltherapie).
Die moderne Wundversorgung beachtet die Grundsätze der phasengerechten Wundheilung. Hydroaktive bzw. feuchte Wundauflagen schaffen ein feuchtes Wundklima, ähnlich dem natürlichen Milieu der Haut. Feuchtigkeit fördert die Heilung, weil sie sowohl den Gewebeaufbau (Granulation) als auch die Neubildung von Gewebe, also Narbengewebe (Epithelisierung), unterstützt.
Info
Standardisierte Wunddokumentation
Die Expertenstandards in der Pflege empfehlen, sowohl den Zustand der Wunde als auch die einzelnen Maßnahmen (wie zum Beispiel Druckentlastung, Schmerztherapie, Hautpflege etc.) exakt zu dokumentieren. Mit einer standardisierten Wunddokumentation sind Ärzte und Pflegepersonal in der Lage, den Verlauf der Heilung richtig zu beurteilen. Außerdem können sie sich mit der Wunddokumentation juristisch absichern.
In manchen Fällen bedeutet ein Dekubitus der Kategorie IV, dass sich der Patient in einem palliativen Zustand befindet. Hier müssen sich Ärzte, Patienten und Angehörige entscheiden, ob nicht andere Prioritäten wichtiger sind als die langwierige und schmerzhafte Behandlung des Dekubitus.
Was bedeutet phasengerechte Wundversorgung?
Für die Behandlung einer Wunde ist entscheidend, in welchen Phasen sich die Wundheilung befindet. Man unterscheidet hier drei Phasen.
Dementsprechend arbeiten Wundexperten bei der Wundversorgung nach folgenden Grundsätzen:
- Débridement – die Wunde reinigen und abgestorbenes Gewebe entfernen.
- Förderung des Granulationsgewebes – die Wunde feuchthalten.
- Förderung der Epithelisierung (Epithel ist die oberste Zellschicht des Haut- und Schleimhautgewebes) – Feuchthalten und Schutz des Epithels beim Verbandswechsel.