Was sind Ursachen und Symptome?
Nahezu die Hälfte aller diabetischen Fußsyndrome wird durch eine Polyneuropathie, eine Nervenschädigung, ausgelöst, 15 Prozent durch Durchblutungsstörungen in Folge einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit und bei 35 bis 40 Prozent sind beide Krankheiten kombiniert.
a) Ursache Nervenschädigung (Diabetische Neuropathie):
Oft fängt es scheinbar harmlos an: im Urlaub den Fuß am Felsen verletzt, die Nägel zu tief eingeschnitten, Druckstellen durch zu enge Schuhe, ein Fremdkörper im Schuh, Fußpilz oder ein zu heißes Fußbad. Daraus können kleine Hautwunden entstehen, die sich zu einem tiefen Geschwür auswachsen können. Eine Ursache dafür sind Nervenschäden (Polyneuropathie) als Folge des Diabetes, sodass die Betroffenen Druckstellen, Fehlbelastungen, kleine Verletzungen und Temperaturunterschiede kaum noch spüren. Die gestörte Nervenversorgung kann auch die Steuerung der Fußmuskeln betreffen: Die Patienten sind nicht mehr in der Lage, mit dem Fuß richtig abzurollen, was zu einer Deformation des gesamten Fußes führt. Krallen- oder Hammerzehen, ein Hohl-, Senk- oder Spreizfuß können entstehen. Es besteht die Gefahr, dass sich der Druck beim Gehen auf den Vorfuß verlagert, sodass sich dort eine dicke Hornhautplatte bildet, unter der sich tiefe Blutergüsse verstecken, die aufplatzen können. Eine Sonderform des diabetischen Fußsyndroms ist der sogenannte Charcot-Fuß, bei dem das Fußskelett regelrecht zusammengebrochen ist. Zudem ist durch die Nervenschädigung die Schweißproduktion verringert, so dass die Haut trocken und rissig wird und Wunden sich schneller infizieren.
b) Ursache Durchblutungsstörungen (Diabetische Angiopathie bzw. periphere arterielle Verschlusskrankheit):
Diabetes-Patienten haben ein sechsfach höheres Risiko, eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) zu entwickeln, denn zu hohe Blutzuckerwerte schädigen die Gefäße – insbesondere wenn Bluthochdruck und zu hohe Blutfettwerte hinzukommen und der Patient raucht. Häufig treten eine PAVK und Neuropathie auch gemeinsam auf, was zur Folge hat, dass Warnzeichen der Durchblutungsstörung – Schmerzen in den Beinen beim Gehen, später auch in Ruhe – ausbleiben. Durch die Mangeldurchblutung entstehen Hautwunden, die schlecht heilen und sich zusätzlich infizieren können, weil die Abwehrfunktion des Körpers durch den Durchblutungsmangel geschwächt ist. Zehen und Fersen werden dabei besonders schlecht mit Blut versorgt – an diesen Stellen ist die Gefahr dann auch besonders groß, dass Gewebe sich entzündet oder sogar abstirbt.
Wie sehen die Symptome aus?
Die Symptome unterscheiden sich, je nachdem, ob der Diabetische Fuß auf eine Nervenschädigung oder auf eine Schädigung der Blutgefäße (siehe periphere arterielle Verschlusskrankheit, PAVK) zurückgeht. Bei Durchblutungsstörungen ist die Haut zum Beispiel kalt, bei einer Nervenschädigung warm. Bei einer Nervenschädigung nehmen die Betroffenen Schmerzen kaum noch oder gar nicht mehr wahr, bei verengten Arterien dagegen haben die Betroffenen eher starke Schmerzen. Bei einer Mischform treten die Symptome einer Durchblutungsstörung auf, die starken Schmerzen bleiben allerdings wegen der Nervenschädigung aus.