Wie wird Darmkrebs diagnostiziert?
Neben einem ausführlichen Gespräch und einer allgemeinen körperlichen Untersuchung wird der Arzt einige spezielle Untersuchungen veranlassen, um herauszufinden, ob ein Darmkrebs die Ursache für die vorliegenden Darmsymptome ist. Dazu gehören:
Hämoccult-Test
Beim Hämoccult-Test (häm = Blut; occult = versteckt) handelt es sich um einen Labortest, mit dessen Hilfe geringste Mengen Blut im Stuhl nachweisbar sind. Der Test lässt sich ganz einfach durchführen. Er besteht aus einem Testbriefchen mit drei Testfeldern, auf die an drei aufeinanderfolgenden Tagen mithilfe eines Spatels eine Stuhlprobe aufgetragen wird. Der Arzt kann diesen Test sofort in seiner Praxis auswerten, indem er eine Testflüssigkeit auf die Testfelder träufelt. Ist Blut im Stuhl, kommt es zu einer typischen Verfärbung.
Doch alleine der Nachweis von Blut im Stuhl heißt noch nicht, dass Darmkrebs dafür verantwortlich ist. Weitaus häufiger werden diese Blutspuren von Hämorrhoiden, Darmpolypen oder entzündlichen Darmerkrankungen verursacht.
Tastuntersuchung
Der Arzt tastet den Enddarm mit einem Finger (digital-rektale Untersuchung) aus. Dabei achtet er auf die Beschaffenheit der Darmschleimhaut des Enddarmes. Tastet er knotige Veränderungen, muss die Ursache dafür mittels einer Spiegelung des Mastdarmes (Rektoskopie) und des gesamten Dickdarmes (Koloskopie) abgeklärt werden.
Koloskopie
Die Koloskopie ist die Standarduntersuchung, wenn es darum geht, Darmkrebs nachzuweisen oder auszuschließen. Bei der Darmspiegelung kann der Arzt die Darmschleimhaut genau in Augenschein nehmen, Veränderungen erkennen und Gewebeproben entnehmen, die dann im Labor unter einem Mikroskop untersucht werden.
Vor der Darmspiegelung muss der Darm gründlich gereinigt werden. Dazu trinkt der Patient Stunden vor der Untersuchung eine spezielle Spüllösung. Nur so kann der untersuchende Arzt den Darm später genau beurteilen.
Die Darmspiegelung wird mithilfe eines Endoskops durchgeführt. Dabei handelt es sich um einen etwa fingerdicken, biegsamen Schlauch, der an seiner Spitze mit einer Lichtquelle und einer Kamera ausgestattet ist. Das Endoskop wird über den After in den Darm eingeführt und bis zum Ende des Dickdarmes vorgeschoben. An einem Monitor kann der Arzt sich die Bilder aus den Dickdarm anschauen und die Darmschleimhaut beurteilen. Fallen ihm Veränderungen der Darmschleimhaut auf, nimmt er mit speziellen Instrumenten, die er über einen separaten Kanal des Endoskops einführt, Gewebeproben.
Rektoskopie
Wurde bei der Darmspiegelung ein Karzinom im Mastdarmbereich (Rektumkarzinom) entdeckt, führt man anschließend noch eine Rektoskopie durch. Dadurch kann die Lage des Tumors noch genauer bestimmt werden. Außerdem lässt sich feststellen, ob der Schließmuskel betroffen ist. Ist das der Fall, entscheidet die Ausbreitung des Tumors darüber, ob bei der Operation der Schließmuskel erhalten werden kann oder ob der Patient dauerhaft ein Stoma tragen muss.
Wurde ein Darmkrebs diagnostiziert, folgen noch weitere Untersuchungen, um die genaue Lage des Tumors und seine Ausbreitung zu bestimmen. Außerdem soll herausgefunden werden, ob der Tumor bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) gebildet hat.
Ultraschall (Sonografie)
Bei der Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes konzentrieren sich die Ärzte vor allem auf die Untersuchung der Leber, um herauszufinden, ob sich dort bereits Metastasen abgesiedelt haben.
Die Ultraschalluntersuchung des Mastdarmes (Endosonografie) eignet sich hingegen gut, um die genaue Ausbreitung des Tumors innerhalb der Darmwand zu beurteilen. Diese Untersuchungsergebnisse sind besonders wichtig für die Planung der Operation.
Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT)
Beide Untersuchungen dienen dazu, die genaue Tumorgröße und -ausbreitung zu bestimmen. Außerdem kann man auf ihren Bildern erkennen, ob sich im Kopf-, Bauch- oder Brustraum Metastasen befinden.
Röntgenuntersuchung
Die Röntgenuntersuchung des Brustbereiches dient ebenfalls dazu, mögliche Metastasen in der Lunge auszuschließen.
Skelettszintigrafie
Bei dieser Untersuchungsmethode handelt es sich um ein nuklearmedizinisches bildgebendes Verfahren, mit dessen Hilfe man Knochenbereiche mit einem erhöhten Stoffwechsel nachweisen kann. Solche Bereiche stellen unter anderem auch Knochenmetastasen dar. Deshalb wird diese Methode ebenfalls zum Nachweis von Knochenmetastasen eigesetzt.
Patient während Kernspintomographie im Krankenhaus
Weitere Untersuchungen
Hat der Tumor bereits benachbarte Strukturen im Bauchraum befallen, wird bei Frauen auch eine gynäkologische Untersuchung veranlasst, um herauszufinden, ob sich der Krebs bis zu den Eierstöcken, in die Gebärmutter oder Scheide ausgebreitet hat. Besteht der Verdacht auf einen Befall der Harnblase, wird das mittels Blasenspiegelung (Zystoskopie) abgeklärt.