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Ileostoma

Was ist ein Ileostoma?

Ein Ileostoma (Dünndarm-Stoma) ist ein Stoma, bei dem der Dünndarm mit einer künstlich in der Bauchdecke angelegten Öffnung verbunden wird. Dabei kann das Ileostoma endständig oder doppelläufig angelegt werden.

Was sind die Ursachen?

Häufig sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn dafür verantwortlich, dass ein Ileostoma angelegt werden muss. Bei schweren Verläufen dieser Erkrankungen kommt es zu massiven Durchfällen, die körperlich und seelisch eine große Belastung für die Betroffenen darstellen. Ein Ileostoma ist dann unumgänglich und kann den Erkrankten wieder Lebensqualität zurückbringen. In selteneren Fällen ist eine Form des erblichen Darmkrebses, die familiäre adenomatöse Polyposis, dafür verantwortlich, dass der Dickdarm vollständig entfernt und der Stuhl über ein Ileostoma abgeleitet werden muss. Außerdem wird das Ileostoma eingesetzt, wenn ein nachfolgender Darmabschnitt entlastet werden muss. Das kann der Fall sein, wenn eine Darmentzündung ausheilen oder wenn nach einer Operation eine Darmnaht für einen gewissen Zeitraum geschont werden muss.

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Welche Formen gibt es?

Man unterscheidet das endständige und doppelläufige Ileostoma:

  • Die Entscheidung für ein dauerhaftes, endständiges Ileostoma wird getroffen, wenn der gesamte Dickdarm einschließlich des Schließmuskels entfernt werden muss.
  • Soll das Ileostoma nur temporär angelegt werden, um nachfolgende Darmabschnitte zu schonen, wird ein doppelläufiges Ileostoma angelegt. In einem kleinen Eingriff kann eine Ileostoma-Rückverlegung erfolgen, wenn die zugrunde liegende Ursache beseitigt wurde.
Endständiges Ileostoma und doppelläufiges Ileostoma
Endständiges Ileostoma und doppelläufiges Ileostoma

Wie wird ein Ileostoma angelegt?

Das endständige Ileostoma wird meist am rechten Unterbauch angelegt. Dazu wird das Ende des Dünndarmes mit einer künstlich geschaffenen Öffnung in der Bauchdecke verbunden. Das Ileostoma hat einen Durchmesser von zwei bis drei Zentimetern. Außerdem ragt es deutlich über das Hautniveau hinaus.
Auch das doppelläufige Ileostoma wird in den meisten Fällen im rechten Unterbauch platziert. Der Operateur holt über eine Öffnung in der Bauchdecke eine Darmschlinge an die Oberfläche. Damit diese nicht wieder in die Bauchhöhle zurückgleiten kann, schiebt er einen Plastikstab, einen sogenannten Reiter, unter die Darmschlinge. Die Dünndarmschlinge wird außerdem eingeschnitten, ohne sie vollständig zu durchtrennen, und an der Bauchwand fixiert. Dadurch hat das doppelläufige Ileostoma zwei Öffnungen und ist eher oval geformt. Aus der Öffnung des zuführenden Darmabschnittes, der aus Richtung Magen kommt, entleert sich der Stuhl.

Wie wird ein Ileostoma versorgt?

Weil bei einer Ileostomie die Eindickung des Stuhls durch den Dickdarm entfällt, sind die Ausscheidungen aus dem Ileostoma noch dünnflüssig bis breiig. Außerdem enthalten sie noch einen großen Anteil an Verdauungsenzymen. Deshalb ist der ausgeschiedene Stuhl sehr aggressiv zur Haut. Der Hautkontakt ist aus diesem Grunde unbedingt zu vermeiden, da sonst sehr schmerzhafte Hautschäden entstehen können. Eine optimale Ileostoma-Versorgung sollte daher vor allem dicht und hautschonend sein. Auch der Hautpflege um den Stomabereich kommt bei Ileostomaträgern eine ganz besondere Bedeutung zu.

Außerdem ist die Auswahl eines geeigneten Stomabeutels sehr wichtig. Da durch das Ileostoma ständig dünnflüssiger Stuhl ausgeschieden wird, sind Ausstreifbeutel (sog. Ileostomiebeutel) besonders gut geeignet. Sie können zum Entleeren geöffnet und danach wieder verschlossen werden. So muss nicht jedes mal ein kompletter Beutelwechsel vorgenommen werden.

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Wie sollte man sich ernähren?

Nach der Operation wird sich in der Regel am Stufenmodell zum phasenweisen Kostaufbau orientiert, da sich die Darmflora erst wieder regenerieren muss. Unmittelbar nach der OP erfolgt meist eine künstliche Ernährung. Daran schließt sich die Anpassungsphase mit möglichst ballaststoff- und fettarmer sowie laktosefreier und nährstoffreicher Kost an. Die darauffolgende sechs- bis zwölfmonatige Stabilisierungsphase hat zum Ziel, die Kapazität des Verdauungsprozesses weiter aufzubauen bis hin zu einer leichten Vollkost.
Ganz allgemein kann man sagen, dass es keine bestimmte Ileostomie-Diät gibt. Träger eines Ileostomas können essen, was sie gut vertragen. Trotzdem gibt es ein paar Punkte, die beachtet werden sollten.

  • Da die Rückgewinnung von Wasser im Dickdarm entfällt, ergibt sich durch die Ausscheidung des dünnflüssigen Stuhls über das Ileostoma ein erhöhter Wasserverlust, der über eine ausreichend große Trinkmenge wieder ausgeglichen werden muss. Zu den empfohlenen 1,5 Litern Wasser, die ein Erwachsener täglich zu sich nehmen soll, kommt also die Menge an Flüssigkeit, die über das Stoma verlorengeht, noch hinzu. Ob der Betroffene genug trinkt, lässt sich über die täglich ausgeschiedene Urinmenge abschätzen. Diese sollte einen Liter nicht unterschreiten.
  • Außerdem gehen mit dem flüssigen Stuhl vermehrt Natrium und Kalium verloren. Diese Elektrolyte sollten auch über die Nahrung wieder aufgenommen werden.
  • Ileostoma-Träger sollten alles vermeiden, was Durchfall hervorrufen kann. Wenn sie also bereits früher bestimmte Speisen nicht vertragen haben, sollten diese auch jetzt nicht wieder auf den Speiseplan. Auch Alkohol kann Durchfall hervorrufen. Ist es zu einer Durchfallreaktion gekommen, muss sofort reagiert werden. Dazu gehören stopfende Nahrungsmittel wie Bananen oder Schokolade. Vielleicht verordnet ein Arzt auch ein Medikament gegen den Durchfall und Elektrolytpräparate, um den noch weiter gesteigerten Salzverlust wieder auszugleichen.
  • Auch auf zellulosehaltige Nahrungsmittel sollte verzichtet oder sie sollten nur sehr eingeschränkt und gut zerkleinert aufgenommen werden. Das Stoma kann sonst verstopfen und einen Darmverschluss verursachen. Besteht der Verdacht auf einen Darmverschluss, muss sofort ein Arzt kontaktiert werden.
  • Um Hautreizungen zu vermeiden, sollte alles, was die Aggressivität der Ausscheidungen noch weiter verstärkt, nur selten gegessen werden. Dazu gehören scharfe Gewürze, Früchte (besonders Zitrusfrüchte) und Fruchtsäfte.

Es hat sich bewährt, dass Ileostoma-Träger ein Ernährungstagebuch führen. Gerade in der Anfangsphase können unverträgliche Nahrungsmittel auf diese Weise schnell identifiziert und vom Speiseplan gestrichen werden. So lassen sich unangenehme Unverträglichkeitsreaktionen auf ein Minimum reduzieren. Auch das ist ein wichtiger Bestandteil zur Steigerung der Lebensqualität.