Gerrit William Sina
(Tracheo-)Stoma-Experte
Gelernter Krankenpfleger, Fachkrankenpfleger Intensiv/Anästhesie
Pflegeexperte für außerklinische Intensivpflege, Pflegeexperte für Wachkoma, Wundexperte ICW
Zystektomie − Was ist das?
Eine Zystektomie ist die operative Entfernung der Harnblase. Sie wird notwendig, wenn ein muskelinvasiv wachsender Blasenkrebs (Stadium T2 bis T4) vorliegt. Zusätzlich zur Harnblase werden auch die Beckenlymphknoten, bei Männern die Prostata und die Samenbläschen und bei Frauen die Gebärmutter, Eierstöcke und ein Teil der Scheidenwand entfernt. Abhängig von der Ausbreitung des Tumors kann es außerdem notwendig sein, dass auch die Harnröhre und ein Teil des Enddarmes entfernt werden müssen.
Nachdem die Harnblase entfernt wurde, muss wieder eine Möglichkeit zur Harnableitung geschaffen werden.
Konnte die Harnröhre erhalten werden, kann durch die Konstruktion einer Neoblase aus Dünndarmteilen ein Blasenersatz geschaffen werden. Diese Neoblase wird mit den Harnleitern, die den Urin aus den Nieren ableiten, und der Harnröhre verbunden. Der Urin kann also weiter auf normalem Weg entleert werden. Das erhält den Betroffenen eine höhere Lebensqualität als andere Formen der Harnableitung.
Konnte die Harnröhre nicht erhalten werden, gibt es die Möglichkeit eines Urostomas. Hierbei wird der Urin nach außen über eine künstlich geschaffene Öffnung in der Bauchwand in ein Beutelsystem abgeleitet. Außerdem gibt es die Möglichkeit, mithilfe eines sogenannten Pouchs einen durch den Patienten selbst katheterisierbaren Blasenersatz zu schaffen. Dabei wird der Urin ebenfalls in einer Art Neoblase gesammelt. Er fließt allerdings nicht kontinuierlich in ein Beutelsystem ab, sondern wird vom Stomaträger selbst regelmäßig mittels Katheter entleert.