Wie läuft die Irrigation genau ab?
Sind die grundsätzlichen Voraussetzungen für eine Irrigation gegeben, sollte der Colostomieträger durch einen erfahrenen Stomatherapeuten in der Durchführung der Stoma-Irrigation geschult werden.
Die Irrigation erfolgt mit Hilfe eines Irrigations-Sets, das aus folgenden Teilen besteht:
- Einem Wasserbehälter mit Zuführschlauch und Konus
- Einem längeren Schlauchbeutel mitsamt separater Halteplatte
- Einem Gürtel
- Klammern zum vorübergehenden Verschließen des Schlauchbeutels
Die Irrigation selbst umfasst dann folgende Schritte:
- Der Wasserbehälter wird mit 1 – 1,5 l körperwarmen Wasser gefüllt. Die genaue Menge sollte mit dem behandelnden Arzt oder Stomatherapeuten besprochen werden. Die Wassertemperatur sollte zwischen 36 und 38 Celsius betragen
- Die bestehende Versorgung sollte nun entfernt und die stomaumgebende Haut vorsichtig gereinigt werden
- Nun wird der Schlauchbeutel am Stoma angebracht. Das andere offene Ende wird in die Toilette gelegt
- Der Konus wird innerhalb des Schlauchbeutels vorsichtig auf das Stoma aufgesetzt und das Wasser eingeleitet. Die Wasserzufuhr kann dabei mittels eines Schwerkraftsystems erfolgen, bei dem der Wasserbehälter erhöht aufgehängt wird, oder aber mittels eines elektrischen Pumpensystems. Beide Techniken sind erhältlich. Die Spülung kann im Stehen oder Sitzen erfolgen. Bei den meisten Stomaträgern funktioniert sie allerdings besser im Stehen
- Nach einer kurzen Einwirkzeit werden aufgrund der zusätzlichen Dehnung im Darm natürliche Entleerungsreflexe angeregt und schließlich Stuhl und Wasser über den Schlauchbeutel in die Toilette ausgeschieden
- Wenn Sie die Entleerungszeit nicht im Toilettenbereich verbringen möchten, können Sie alternativ den Schlauchbeutel mit Hilfe der Verschlussklammer verschließen und sich frei bewegen
- Der gesamte Entleerungsvorgang dauert typischerweise zwischen 20 und 45 Minuten. Ist die Entleerung beendet, kann der Schlauchbeutel über den Hausmüll entsorgt und das Stoma mit einer Stomakappe oder einem Stomabeutel versorgt werden
Abschließend ist folgender Hinweis wichtig: Es empfiehlt sich sehr, einen festen Rhythmus zu etablieren und immer etwa zur gleichen Tageszeit zu irrigieren; also zum Beispiel morgens. Ein Wechsel zwischen den Tageszeiten sollte vermieden werden, da sich der Darm an die Regelmäßigkeit gewöhnt und die Anwendungsergebnisse umso besser sind, wenn die Irrigation dem natürlichen Ausscheidungsverhalten angepasst wird.