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Stomahelden Blog: Themen für Menschen mit Stoma

Ernährung, Gesundheit

High-Output-Stoma-Syndrom (HOSS): Was Sie wissen sollten

Unter normalen Bedingungen beträgt die tägliche Ausscheidungsmenge eines Stomas unter 1000 ml. Von einem High-Output-Stoma spricht man, wenn die Menge über 1000 ml pro Tag liegt.

Das klingt zunächst vielleicht nur nach „viel Flüssigkeit“, doch dahinter steckt ein ernstzunehmendes Risiko: Durch die vermehrte Ausscheidung kann es zu einem Verlust von Elektrolyten kommen. Das betrifft vor allem Menschen mit einem Ileostoma, da der Dünndarm deutlich mehr Flüssigkeit ausscheidet. Normalerweise würde diese Flüssigkeit im Dickdarm zurückgehalten und wieder aufgenommen – fällt dieser Darmabschnitt weg, ist der Flüssigkeitsverlust größer.

Typische Anzeichen eines High-Output-Stomas

Ein HOSS entwickelt sich oft schleichend. Achten Sie besonders auf folgende Symptome:

  • Starke Dehydrierung
  • Müdigkeit und Antriebslosigkeit
  • Schwindel
  • Trockene Haut und trockene Schleimhäute

Wenn diese Anzeichen auftreten, sollten Sie Ihre Ausscheidungsmenge genau beobachten und im Zweifel frühzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Das Ampelsystem: Orientierung für den Alltag

Damit Sie Ihre Ausscheidungen besser einschätzen können, hilft das folgende Ampelsystem. Es zeigt auf einen Blick, wann alles im grünen Bereich ist – und wann Gefahr droht.

🟢 Grün – Alles im Rahmen

  • Unter 1000 ml Stuhl pro Tag
  • Mindestens 1000 ml Urin pro Tag

Ihr Flüssigkeitshaushalt ist meist stabil.

🟡 Gelb – Achtung

  • Zwischen 1000 und 1500 ml Stuhl pro Tag
  • Weniger als 1000 ml Urin pro Tag

Sie sollten engmaschig beobachten, wie sich Ihr Stoma entwickelt. Achten Sie bewusst auf ausreichende Flüssigkeit und Elektrolyte.

🔴 Rot – Gefahr

  • Mehr als 1500–2000 ml Stuhl pro Tag
  • Weniger als 1000 ml Urin pro Tag

Hier besteht ein hohes Risiko für Austrocknung, Mineralstoffverlust, Nierenschäden und Hautprobleme rund um das Stoma. Bitte suchen Sie sofort ärztliche Hilfe auf!

Praktischer Tipp: Stuhltagebuch führen

Ein einfacher, aber sehr wirkungsvoller Schritt ist das Führen eines Stuhltagebuchs. Notieren Sie:

  • die tägliche Ausscheidungsmenge,
  • die Konsistenz des Stuhls,
  • Ihre Trinkmenge und Urinausscheidung.

So behalten Sie den Überblick und können Veränderungen frühzeitig feststellen. Viele Betroffene berichten, dass sie dadurch Zusammenhänge besser erkennen – etwa zwischen Ernährung, Flüssigkeitszufuhr und der Stuhlmenge.

Ernährungstipps bei High-Output-Stoma

Eine angepasste Ernährung kann helfen, die Stuhlausscheidung zu regulieren und den Flüssigkeitsverlust zu verringern.

1. Elektrolytreiche Getränke

  • Geeignet: Brühe, Mineralwasser mit Elektrolyten, isotonische Getränke
  • Nicht ideal: Reine Fruchtsäfte oder stark gezuckerte Getränke, da sie die Ausscheidung erhöhen können

2. Ballaststoffreiche, aber gut verträgliche Lebensmittel

  • Gekochtes Gemüse, Haferflocken (als Porridge), Bananen
  • Vermeiden: Rohkost in großen Mengen, sehr faserreiches Gemüse, Hülsenfrüchte, da sie Blähungen oder Durchfall verstärken können

3. Kleine, häufige Mahlzeiten

  • Hilft dem Verdauungssystem, die Flüssigkeit besser aufzunehmen
  • Statt drei großer Mahlzeiten lieber fünf bis sechs kleinere

4. Auf individuelle Auslöser achten

  • Führen Sie ein Ernährungstagebuch zusammen mit Ihrem Stuhltagebuch
  • Manche Lebensmittel, wie Kaffee oder stark gewürzte Speisen, können die Stuhlausscheidung erhöhen

Alltagstipps für den Umgang mit HOSS

  • Ständige Flüssigkeitszufuhr: Trinken Sie regelmäßig, auch kleine Mengen, über den Tag verteilt
  • Stomapflege: Achten Sie auf Hautpflegeprodukte und Abdichtungen, um Hautirritationen vorzubeugen
  • Rechtzeitige ärztliche Kontrolle: Scheuen Sie sich nicht, bei anhaltend hohen Mengen oder deutlichen Symptomen sofort medizinischen Rat einzuholen und einen Stoma-Experten hinzuzuziehen
  • Stressreduktion: Stress kann die Verdauung beeinflussen – versuchen Sie Entspannungstechniken in den Alltag zu integrieren

Fazit

Das High-Output-Stoma-Syndrom ist eine ernstzunehmende Herausforderung, die aber mit Wissen, Beobachtung und angepasster Ernährung gut zu kontrollieren ist. Führen Sie ein Stuhl- und Ernährungstagebuch, passen Sie Ihre Trink- und Elektrolytzufuhr an und suchen Sie bei Warnsignalen frühzeitig ärztliche Hilfe.