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Gesundheit

Stomarückverlagerung – ja oder nein? So treffen Sie die richtige Entscheidung für sich

Die Entscheidung, ob ein Stoma zurückverlagert werden soll, ist für viele Betroffene ein großer und emotionaler Moment. Nach Monaten oder sogar Jahren mit einer Stomaanlage steht plötzlich die Aussicht im Raum, wieder „ohne“ zu leben. Doch so befreiend dieser Gedanke klingen mag – die Rückverlagerung ist ein komplexer Eingriff, der gut überlegt sein sollte.

In diesem Artikel erfahren Sie, welche Überlegungen wichtig sind, welche medizinischen Voraussetzungen bestehen und wie Sie zu einer Entscheidung finden, die wirklich zu Ihnen passt.

Was bedeutet eine Stomarückverlagerung?

Eine Stomarückverlagerung ist ein operativer Eingriff, bei dem die künstlich geschaffene Darmöffnung (Enterostoma) wieder zurückverlegt wird. Das bedeutet, dass die natürliche Verbindung des Darms wiederhergestellt und die Ausscheidung über den After möglich wird.

Ob das überhaupt möglich und sinnvoll ist, hängt jedoch von vielen individuellen Faktoren ab – von der ursprünglichen Erkrankung über die Heilung des Darms bis hin zur allgemeinen körperlichen Verfassung. Nicht immer ist eine Rückverlagerung medizinisch ratsam oder für den Betroffenen die beste Lösung.

Medizinische Voraussetzungen prüfen

Bevor eine Entscheidung getroffen wird, führen die behandelnden Ärzte verschiedene Untersuchungen durch. Dabei geht es vor allem um zwei zentrale Fragen:

  • Wie stark ist der Beckenboden?
    Ein kräftiger Beckenboden ist entscheidend, um die Darmfunktion nach der Rückverlagerung gut kontrollieren zu können. Ist die Muskulatur geschwächt, kann es zu ungewolltem Stuhlverlust kommen.
  • Funktioniert der Schließmuskel ausreichend gut?
    Die Kontrolle über den Schließmuskel ist eine Grundvoraussetzung für die Rückverlagerung. Wenn dieser Muskel geschädigt oder geschwächt ist, kann das Risiko für Stuhlinkontinenz steigen. Auch das sogenannte Lower Anterior Resection Syndrome (LARS) – eine Folge nach tiefer Rektum-Operation – kann auftreten und zu häufigem Stuhldrang, unvollständiger oder unkontrollierter Entleerung führen.

Diese Untersuchungen helfen, realistisch einzuschätzen, was nach der Rückverlagerung zu erwarten ist. Manchmal zeigt sich, dass der Alltag mit Stoma stabiler und komfortabler bleibt als mit einer möglicherweise beeinträchtigten Darmfunktion.

Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Entscheidung

Ein solcher Schritt sollte niemals unter Zeitdruck oder aus emotionalem Impuls heraus erfolgen. Viele Betroffene berichten, dass es hilfreich war, sich ausgiebig zu informieren, mit Fachärzten zu sprechen und auch den Austausch mit anderen Stomaträgern zu suchen.

Hilfreiche Schritte auf dem Weg zur Entscheidung:

  • Gespräch mit dem Arzt: Besprechen Sie Ihre individuelle Situation offen und ehrlich. Keine Frage ist „zu klein“ oder „zu peinlich“.
  • Einholung einer Zweitmeinung: Manchmal hilft ein weiterer ärztlicher Blick, Sicherheit zu gewinnen.
  • Selbstbeobachtung: Wie gut kommen Sie aktuell mit Ihrer Stomaversorgung zurecht? Wie sehr belastet Sie das Stoma im Alltag?
  • Information und Erfahrungsaustausch: Selbsthilfegruppen oder Online-Communities können wertvolle Einblicke geben.

Letztlich ist es eine ganz persönliche Entscheidung – und egal, wie Sie sich entscheiden, es ist Ihr Weg.

Vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl

Die Rückverlagerung eines künstlichen Darmausgangs kann ein neuer Lebensabschnitt sein – aber sie ist kein Muss. Wichtig ist, dass Sie sich mit Ihrer Entscheidung wohlfühlen und sie auf einer fundierten Basis treffen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, lassen Sie sich beraten, und hören Sie – im wahrsten Sinne des Wortes – auf Ihr Bauchgefühl. Egal, ob Sie mit oder ohne Stoma leben: Es zählt, dass Sie Ihren Weg in Ihrem Tempo gehen.