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Cuffdruck

Was ist Cuffdruck?

Als Cuffdruck bezeichnet man den Luftdruck im Cuff, der am Befüllungsschlauch mit einem Manometer, dem Cuffdruckmesser oder Cuffwächter, gemessen wird. Der optimale Cuffdruck ist patientenabhängig und sollte idealerweise zwischen 21 und 28 cm/H20 liegen. Manchmal ist zur Abdichtung der Luftröhre ein höherer Druck erforderlich. Der Cuffdruck muss regelmäßig kontrolliert werden, um Verletzungen an der Luftröhre zu vermeiden.

Was sind Hochdruck- und Niederdruck-Cuffs?

Aufgrund der verschiedenen Kontaktflächen werden zwei Cuff-Formen unterschieden:

  • Trachealkanülen mit einem Niederdruck-Cuff (Low-Pressure-Cuff)
  • Trachealkanülen mit einem Hochdruck-Cuff (High-Pressure-Cuff)

Niederdruck-Cuffs zeichnen sich dadurch aus, dass sie bereits vorgeformt sind, und ein vorgegebenes Volumen haben. Die Außenhaut des Cuffs schmiegt sich großflächig an die Luftröhre an, ohne dass diese selbst gedehnt werden muss. Damit ist der Druck auf die Luftröhrenschleimhaut von außen messbar und gezielt beeinflussbar.

Hochdruck-Cuffs haben eine kugelige Form. Die Kontaktfläche eines solchen kugelförmigen Cuffs mit der Luftröhre ist wesentlich kleiner als die zylindrische Kontaktfläche eines Niederdruck-Cuffs. Die kleinere Kontaktfläche des Hochdruck-Cuffs führt zu einem höheren Duck bei gleicher Kraft wie bei einem Niederdruck-Cuff. Zur Unterscheidung haben die Trachealkanülen mit Niederdruck-Cuff einen blauen Kontrollballon und die mit Hochdruck-Cuff einen transparenten Kontrollballon. Damit es nicht zur Schädigung der Luftröhre kommt, werden zur Langzeitbeatmung – wann immer möglich - Trachealkanülen mit Niederdruck- Cuff verwendet.

Ein Niederdruck-Cuff ist im entleerten (entblockten) Zustand in Falten um die Kanülenspitze zusammengezogen, was den Einsatz der Kanüle erschweren kann. Hochdruck-Cuffs liegen dem Kanülenrohr glatt an und sind für sehr schonende oder schwierige Kanülierungen unter Umständen von Vorteil. Auch beim Sprechtraining und Schlucktraining im Rahmen des Dekanülierungsprozesses können glatt anliegende Cuffs von Vorteil sein, da bei entleertem Cuff besser an der Kanüle vorbeigeatmet werden kann.

Wie sollte der optimale Cuffdruck sein?

Der Druck im Cuff sollte zwischen 15 bis 20 mmHg oder zwischen 21 bis maximal 28 cm H2O liegen. Keinesfalls darf er 25 mmHg oder 33 cm H2O überschreiten. Dies entspricht dem Druck innerhalb der Gefäße. Ein zu hoher Cuffdruck stört die Blutversorgung der Luftröhren-Schleimhaut und kann diese langfristig und unter Umständen irreversibel schädigen. Mögliche Folgen sind Geschwüre, Nekrosen (Absterben der Schleimhaut), sowie Verletzungen und Verschluss der Luftröhrenwand. Tatsächlich sollte der Cuffdruck so niedrig gewählt werden, wie er zur Abdichtung erforderlich ist. Da ein Cuff immer nur wenige Millimeter zwischen der Kanülenwand und der Luftröhre überbrücken kann, ist die Wahl der passenden Trachealkanülengröße entscheidend für die Funktion des Cuffs und den Cuffdruck. Der Cuffdruck sollte regelmäßig kontrolliert werden, bei bestimmten Narkoseformen sogar kontinuierlich.

Welche Einschränkungen bestehen?

Dennoch kann ein Cuff keinen vollständigen Aspirationsschutz bieten, da der Druck eines Cuffs gewisse Grenzen nicht überschreiten darf. Drücke beim kraftvollen Schlucken oder Erbrechen übersteigen den erlaubten Fülldruck eines Cuffs um ein Vielfaches, sodass es am Cuff vorbei zur Aspiration (Verschlucken) kommen kann. In keinem Fall darf ein Cuff dazu benutzt werden, mit einem aspirierenden Patienten Schlucktraining zu machen. Ein Cuff kann nicht so stark befüllt werden, dass beim Schlucken keine Speisen daran vorbeigepresst werden können. Neben der gleichbleibenden Füllung des Cuffs mit einem konstanten Volumen oder Druck gibt es Systeme zur dynamischen Cuffdruck-Überwachung und Befüllung je nach benötigtem Beatmungsdruck und sogar atemzyklusabhängig. Diese Systeme werden primär bei der intensivmedizinischen Langzeitbeatmung genutzt und sind in die Beatmungsgeräte integriert oder mit diesen gekoppelt.