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Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Was sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen?

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa gehören zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Sie haben gemeinsam, dass sich Darmabschnitte entzünden, was zum Teil massive Beschwerden wie Bauchkrämpfe und blutigen Durchfall verursacht. Bei Colitis ulcerosa ist der Dickdarm betroffen. Bei Morbus Crohn können prinzipiell alle Abschnitte des Verdauungstraktes erkrankt sein. Am häufigsten finden sich die Entzündungen jedoch am Ende des Dünndarmes oder am oberen Abschnitt des Dickdarmes.

Wie sieht die Ernährungstherapie aus?

Krankheitserscheinungen wie Darmentzündungen und Durchfälle stellen für die Betroffenen ein Risiko für eine Mangelernährung und Untergewicht dar. Beides verschlechtert nachweislich die Krankheitsprognose. Deshalb wird empfohlen, Patienten, die unter einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung leiden, regelmäßig alle sechs Monate zu untersuchen, um eine Mangel- und Unterernährung und einen Mikronährstoffmangel rechtzeitig zu erkennen. Wird eine Mangel- oder Unterernährung festgestellt, muss zeitnah mit einer Ernährungstherapie begonnen werden. Folgende Fälle lassen sich unterscheiden:
 

  • Liegt ein Mikronährstoffmangel vor, kann dieser durch die isolierte Gabe bestimmter Mikronährstoffe behoben werden. Auch eine gezielte Ernährung kann zur Besserung des Mangels beitragen. Bei der Versorgung mit Mikronährstoffen ist besonders auf eine ausreichende Kalzium-, Vitamin-D-, Folsäure-, Vitamin-B12-, Eisen- und Zinkzufuhr zu achten.
     
  • Liegt eine allgemeine Mangelernährung vor, die mit einer herkömmlichen Ernährung nicht behoben werden kann, ist es sinnvoll, mit einer künstlichen enteralen Ernährung zu beginnen. Das ist oft in der Akutphase einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung der Fall. Hier kann zusätzlich zur medikamentösen Therapie der Erkrankung Trinknahrung eingesetzt werden, um den Nährstoff- und Energiebedarf zu decken. Ist das nicht möglich, bleibt die Ernährung über eine Sonde (Magensonde bei kürzeren Zeiträumen, PEG-Sonde bei längeren Zeiträumen). Für die künstliche Ernährung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen werden hochmolekulare Trink- oder Sondennahrungen empfohlen. Hier liegen alle Nährstoffe in ihrer ursprünglichen Form vor und müssen im Verdauungskanal noch aufgespalten werden, damit sie vom Körper aufgenommen werden können. Bei Kindern und Jugendlichen, die an Morbus Crohn leiden, konnte durch Studien belegt werden, dass eine ausschließliche enterale Ernährungstherapie im akuten Schub die Therapie der ersten Wahl darstellt, da sie die gleiche Wirksamkeit wie eine Kortisontherapie zeigt. Leider wird diese Erkenntnis in der Praxis noch zu selten umgesetzt.
     
  • Eine parenterale Ernährung sollte bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen nur in Ausnahmefällen, wenn bei drohender Unterernährung keine enterale Ernährung möglich ist, zum Einsatz kommen. Bei dieser werden dem Betroffenen Flüssigkeit und Nährstoffe – unter Umgehung des Magen-Darm-Trakts – direkt über die Blutbahn mittels eines Katheters verabreicht.