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DÜNNDARMSONDE

Was ist eine Dünndarmsonde?

Eine Möglichkeit der künstlichen Ernährung ist die Zufuhr der Nahrung über eine transnasale Dünndarmsonde. Genauso wie die nasogastrale Magensonde wird sie über die Nase in den Rachen, die Speiseröhre und den Magen bis in Zwölffingerdarm (Duodenalsonde) oder in den Leerdarm (Jejunalsonde) vorgeschoben. Eine transnasale Dünndarmsonde eignet sich für eine kurzfristige künstliche enterale Ernährung.

Wie sieht eine Dünndarmsonde aus?

Eine Dünndarmsonde ist ein etwa 1,5 Meter langer, sehr dünner Kunststoffschlauch. Er besteht aus den gewebeschonenden Materialien Polyurethan oder Silikon. Diese beiden Materialien enthalten keine Weichmacher und sind deshalb sehr schleimhautfreundlich und verträglich. Da die Dünndarmsonde dünner ist als eine nasogastrale Magensonde, empfinden viele Patienten sie als weniger störend. 

Wann wird eine Dünndarmsonde gelegt?

Kann die Nahrung die oberen Abschnitte des Verdauungstraktes nicht ungehindert passieren, muss ein Patient künstlich ernährt werden. Eine transnasale Dünndarmsonde kommt in Frage, wenn absehbar ist, dass die künstliche Ernährung nur von kurzer Dauer sein wird und wenn eine Magensonde nicht in Frage kommt, weil aufgrund einer Erkrankung die Ernährung über den Magen nicht möglich ist. Das kann der Fall sein, wenn der Magen wegen eines ausgedehnten Tumors operativ stark verkleinert werden musste und seine Reservoir-Funktion nicht mehr erfüllen kann. Auch Verengungen am Magenausgang oder eine Lähmung der Magenperistaltik machen die künstliche Ernährung über eine Dünndarmsonde notwendig. So wird ein möglicher Rückfluss der Nahrung in die Speiseröhre vermieden. Dieser Rückfluss ist für die Patienten nicht nur unangenehm, gelangt dadurch Nahrung in die Luftröhre, kann es durch die eingeatmeten Nahrungsbestandteile zu einer Lungenentzündung kommen.

Was spricht gegen eine Dünndarmsonde?

Im Gegensatz zur nasogastralen Magensonde wird die Dünndarmsonde mithilfe eines Endoskops gelegt. Der Eingriff ähnelt einer Magenspiegelung. Dabei wird das Endoskop, ein flexibler Schlauch, an dessen Ende sich eine Lichtquelle und eine Kamera befinden, über den Mund und die Speiseröhre in den Magen vorgeschoben. Die Dünndarmsonde wird dann über den Arbeitskanal des Endoskops eingeführt und unter endoskopischer Kontrolle an der richtigen Stelle platziert. Für die Kontrolle der Sondenlage gibt es drei Möglichkeiten. Der Arzt kann mit einer Spritze Luft in die Sonde spritzen und über der Bauchdecke mit einem Stethoskop das typische Geräusch, dass dabei entsteht, kontrollieren. Er kann außerdem mit einer Spritze durch die Sonde Sekret aufziehen und dessen ph-Wert mit einem Indikatorpapier bestimmen. Bei einem ph-Wert über sieben liegt die Sonde im Dünndarm und nicht im Magen. Außerdem kann die Sondenlage röntgenologisch kontrolliert werden.

Was ist im Umgang zu beachten?

Über die Dünndarmsonde erhält der Patient Sondennahrung, Flüssigkeit und Medikamente. Im Gegensatz zu einer Magensonde kann die Nahrung bei einer Dünndarmsonde nicht intermittierend als Bolus verabreicht werden, denn der Dünndarm besitzt im Gegensatz zum Magen keine Speicherfunktion. Deshalb kommt bei einer Dünndarmsonde ausschließlich eine kontinuierliche Nahrungsapplikation über eine Ernährungspumpe in Frage. Mit ihrer Hilfe kann genau dosiert werden, wie viel Nahrung pro Stunde zugeführt wird. 
Da sie transnasale Dünndarmsonde über die Nase nach außen geleitet wird, muss sie dort gut befestigt werden, damit sie nicht verrutscht. Dazu wird sie mit einem Pflaster an der Außenseite der Nase und der Wange fixiert. 
Genauso wie bei der Magensonde ist es auch bei der transnasalen Dünndarmsonde wichtig, dass die Nase gut gepflegt wird, damit sich keine schmerzhaften Druckstellen bilden oder die Nasenschleimhaut gereizt wird und es zu Nasenbluten kommt. Außerdem müssen regelmäßig Verunreinigungen entfernt werden. Eine Nasensalbe kann helfen, die Nasenschleimhaut vor Austrocknung zu bewahren. 

Welche Risiken und Komplikationen gibt es?

Auch bei der Dünndarmsonde besteht die Gefahr, dass sich ihre Lage verändert. Deshalb muss vor jeder Nahrungs-, Flüssigkeits- oder Medikamentengabe die Lage der Sonde kontrolliert werden. Bei längerer Liegezeit kann die Sonde schmerzhafte Druckgeschwüre hervorrufen.