Welche Produktvarianten gibt es?
Abhängig davon, bei welchen Erkrankungen und Stoffwechselsituationen Trinknahrung eingesetzt werden soll, stehen ganz unterschiedliche, speziell zusammengesetzte Produkte zur Verfügung. Bei der Trinknahrung werden deshalb, genau wie bei der Sondennahrung, Standard- und Spezialnahrungen unterschieden.
Standardnahrung
Standardnahrung kann nur eingesetzt werden, wenn die Verdauung und der Stoffwechsel noch richtig funktionieren. Sie ist so zusammengesetzt, dass sie alle Nährstoffe im richtigen Verhältnis zueinander enthält. Aus diesem Grunde ist Trinknahrung sowohl als zusätzliche Nahrungsquelle, aber auch zur alleinigen Ernährung geeignet. Es gibt eine große Bandbreite an Standard-Trinknahrungsprodukten, die auf bestimmte Bedürfnisse zugeschnitten sind. Wichtige Fragen bei der Wahl der richtigen Trinknahrung sind zum Beispiel:
- Nimmt der Betroffene nur kleine Mengen zu sich und ist daher eine hohe Energiedichte (hochkalorisch) statt einem normalen Energiegehalt (normokalorisch) empfehlenswert?
- Ist der Darm gesund und verträgt Ballaststoffe oder bestehen Kontraindikationen und es sollte ballaststofffreie Trinknahrung eingesetzt werden?
- Soll der Körper weiterhin Verdauungsarbeit leisten müssen (sog. hochmolekulare Nahrung, bei der ein Magen-Darm-Trakt ohne weitreichende Einschränkungen Voraussetzung ist) oder ist die Verdauungsfunktion eingeschränkt und die Nährstoffe müssen bereits in vorverdauter Form enthalten sein (sog. niedermolekulare Nahrung)?
- Bestehen z.B. Schluckstörungen und empfiehlt sich cremigere oder angedickte Flüssigkeit/Nahrung statt der normalen dünnflüssigen Trinknahrung?
- Bestehen bestimmte Geschmacksvorlieben (Erdbeer, Banane, ...; im Markt werden über 20 Geschmacksrichtungen angeboten) oder wird eher ein neutraler Geschmack (z.B. falls Trinknahrung bei der Zubereitung von Gerichten benutzt wird) bevorzugt?
Spezialnahrung
Wie auch bei der Sondennahrung gibt es Trinknahrung, die auf besondere Stoffwechselsituationen abgestimmt ist. Bei der niedermolekularen Trinknahrung wird dem Körper Verdauungsarbeit abgenommen, denn die Nährstoffe liegen zum Teil nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form vor, sondern wurden schon in kleinere Bestandteile aufgespalten. So können sie trotz eingeschränkter Resorptionsleistung vom Darm aufgenommen werden. Eiweiß liegt in niedermolekularer Spezialnahrung bereits in Form von Oligopeptiden vor. Fette werden als mittelkettige Triglyceride und Kohlenhydrate als Ein- oder Zweifachzucker verabreicht. Natürlich sind auch Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente in der richtigen Dosierung in dieser Spezialnahrung enthalten. Niedermolekulare Trinknahrung wird bei einem Malassimilationssyndrom eingesetzt. Dabei sind die Verdauung und Nährstoffverwertung stark eingeschränkt. Malassimilation kann beispielsweise durch ein Kurzdarmsyndrom, durch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder durch eine Bauchspeicheldrüsenentzündung hervorgerufen werden.
Zusätzlich zur niedermolekularen Trinknahrung gibt es Produkte, die für besondere Stoffwechselsituationen geeignet sind. Trinknahrung für Diabetiker enthält viele Ballaststoffe und langkettige Kohlenhydrate. Sie bewirken einen langsamen Blutzuckeranstieg. Außerdem gibt es Trinknahrung, die in ihrer Zusammensetzung auf die besonderen Bedürfnisse bei Nieren- und Lebererkrankungen oder Dekubitus (Druckgeschwür) abgestimmt ist. Patienten mit einem Druckgeschwür benötigen beispielsweise eine besonders energie- und eiweißreiche Kost. Es gibt außerdem laktose- oder glutenfreie Produkte.