Wie sieht die Ernährungstherapie aus?
Werden Schluckstörungen festgestellt, muss über eine künstliche Ernährung entschieden werden. Halten die schlaganfallbedingten Schluckstörungen voraussichtlich länger als sieben Tage an, sollte frühzeitig mit einer enteralen Ernährung über eine Sonde begonnen werden. So wird die Barrierefunktion der Darmschleimhaut nicht gestört. Das ist wichtig, um das Infektionsrisiko zu verringern. In der akuten Phase eines Schlaganfalls benötigen bis zu 29 Prozent der Patienten eine Sondenernährung. So kann einer Mangelernährung vorgebeugt oder eine bestehende Mangelernährung behandelt werden, denn die Sondennahrung enthält Energie und Nährstoffe in einem ausgewogenen Verhältnis. Studien zufolge hat ein früher Beginn der Sondenernährung Vorteile für den Patienten und verbessert den Krankheitsverlauf. Die derzeitige Datenlage spricht dafür, dass eine enterale Ernährung über eine Ernährungssonde der parenteralen Ernährung per Infusion vorzuziehen ist.
Welche Sondenart gewählt wird, hängt von der voraussichtlich notwendigen Dauer der künstlichen Ernährung ab. In der Akutphase des Schlaganfalls, wenn noch nicht absehbar ist, wie lange der Patient über eine Sonde ernährt werden muss, wird daher empfohlen, die Nahrung über eine nasogastrale Sonde zuzuführen. Dabei wird ein dünner Schlauch über Nase, Rachen und Speiseröhre in den Magen vorgeschoben. Ist die enterale Ernährung voraussichtlich länger als 28 Tage nötig, sollte eine PEG-Sonde (perkutane endoskopische Gastrostomie) gelegt werden. Dabei wird eine Ernährungssonde über die Bauchwand in den Magen gelegt. Das Gleiche gilt, wenn ein Schlaganfallpatient nicht bei Bewusstsein ist und beatmet werden muss.
Besteht bei der Sondenernährung ein Reflux-Risiko (Rücklaufen der Sondennahrung aus dem Magen in die Speiseröhre, mitunter bis in den Rachenraum), sollte die Sondennahrung nicht als Bolus, sondern kontinuierlich verabreicht werden. Dabei wird empfohlen, eine Ernährungspumpe einzusetzen, mit deren Hilfe exakt dosiert werden kann, welche Nahrungsmenge dem Patienten pro Stunde zugeführt wird. Ein Schwerkraftsystem birgt bei Schlaganfallpatienten mit Schluckstörungen dagegen eher ein Risiko für die Überfüllung des Magens. Im ungünstigsten Fall kann das dazu führen, dass die aufsteigende Nahrung in die Atemwege gelangt und eine Lungenentzündung verursacht.
Schlaganfallpatienten, die nicht unter Schluckstörungen leiden und ihre Nahrung auf normalem Wege aufnehmen können, sollten Trinknahrung erhalten, wenn eine Mangelernährung vorliegt oder das Risiko besteht, dass sie eine Mangelernährung entwickeln.