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Schlaganfall

Was ist ein Schlaganfall?

Ein Schlaganfall (Apoplex) ist ein akuter Notfall, bei dem es in Teilen des Gehirns zu einer anhaltenden Durchblutungsstörung kommt. Dadurch werden in den betroffenen Hirnarealen die Nervenzellen nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und sterben ab. Ursache dafür kann eine Gefäßverstopfung durch ein Blutgerinnsel oder eine Hirnblutung durch ein geplatztes Gefäß sein. Die Symptome eines Schlaganfalls hängen davon ab, welche Bereiche des Gehirns betroffen sind. Häufig treten halbseitige Lähmungserscheinungen auf. Auch die Störung der Sprache oder Schluckstörungen sind keine Seltenheit.

Wie kommt es zu Schluckstörungen?

Der Schluckvorgang ist ein sehr komplexes Geschehen, bei dem vom Gehirn mehr als 30 Muskelpaare gesteuert werden müssen, damit er richtig funktioniert. Verschiedene Bereiche des Gehirns sind an der Steuerung dieser Muskeln beteiligt. So kann ein Schlaganfall, abhängig davon, in welchem Hirnareal (Großhirn, Kleinhirn oder Hirnstamm) er auftritt, den Schluckvorgang auf unterschiedlichste Weise stören. Während der akuten Phase eines Schlaganfalls sind 30 bis 50 Prozent der Patienten von Schluckstörungen (Dysphagie) betroffen. Nach etwa sechs Monaten sinkt diese Zahl auf zehn Prozent.

Eine Dysphagie birgt das Risiko einer Mangelernährung, eines Flüssigkeitsmangels und einer sogenannten Aspirationspneumonie. Dabei handelt es sich um eine Lungenentzündung, die durch das Einatmen von Fremdkörpern oder Flüssigkeiten, in diesem Fall Nahrungsbestandteilen, entsteht. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, bei einem Schlaganfallpatienten genauestens zu untersuchen, ob er unter einer Schluckstörung leidet. Für dieses Dysphagie-Screening stehen verschiedene Tests zur Verfügung. Da wäre der Wasserschlucktest (Water-Swallowing-Test, WST), der Mehrkonsistenzentest und der Schluck-Provokationstest.

Wie sieht die Ernährungstherapie aus?

Werden Schluckstörungen festgestellt, muss über eine künstliche Ernährung entschieden werden. Halten die schlaganfallbedingten Schluckstörungen voraussichtlich länger als sieben Tage an, sollte frühzeitig mit einer enteralen Ernährung über eine Sonde begonnen werden. So wird die Barrierefunktion der Darmschleimhaut nicht gestört. Das ist wichtig, um das Infektionsrisiko zu verringern. In der akuten Phase eines Schlaganfalls benötigen bis zu 29 Prozent der Patienten eine Sondenernährung. So kann einer Mangelernährung vorgebeugt oder eine bestehende Mangelernährung behandelt werden, denn die Sondennahrung enthält Energie und Nährstoffe in einem ausgewogenen Verhältnis. Studien zufolge hat ein früher Beginn der Sondenernährung Vorteile für den Patienten und verbessert den Krankheitsverlauf. Die derzeitige Datenlage spricht dafür, dass eine enterale Ernährung über eine Ernährungssonde der parenteralen Ernährung per Infusion vorzuziehen ist.

Welche Sondenart gewählt wird, hängt von der voraussichtlich notwendigen Dauer der künstlichen Ernährung ab. In der Akutphase des Schlaganfalls, wenn noch nicht absehbar ist, wie lange der Patient über eine Sonde ernährt werden muss, wird daher empfohlen, die Nahrung über eine nasogastrale Sonde zuzuführen. Dabei wird ein dünner Schlauch über Nase, Rachen und Speiseröhre in den Magen vorgeschoben. Ist die enterale Ernährung voraussichtlich länger als 28 Tage nötig, sollte eine PEG-Sonde (perkutane endoskopische Gastrostomie) gelegt werden. Dabei wird eine Ernährungssonde über die Bauchwand in den Magen gelegt. Das Gleiche gilt, wenn ein Schlaganfallpatient nicht bei Bewusstsein ist und beatmet werden muss.

Besteht bei der Sondenernährung ein Reflux-Risiko (Rücklaufen der Sondennahrung aus dem Magen in die Speiseröhre, mitunter bis in den Rachenraum), sollte die Sondennahrung nicht als Bolus, sondern kontinuierlich verabreicht werden. Dabei wird empfohlen, eine Ernährungspumpe einzusetzen, mit deren Hilfe exakt dosiert werden kann, welche Nahrungsmenge dem Patienten pro Stunde zugeführt wird. Ein Schwerkraftsystem birgt bei Schlaganfallpatienten mit Schluckstörungen dagegen eher ein Risiko für die Überfüllung des Magens. Im ungünstigsten Fall kann das dazu führen, dass die aufsteigende Nahrung in die Atemwege gelangt und eine Lungenentzündung verursacht.

Schlaganfallpatienten, die nicht unter Schluckstörungen leiden und ihre Nahrung auf normalem Wege aufnehmen können, sollten Trinknahrung erhalten, wenn eine Mangelernährung vorliegt oder das Risiko besteht, dass sie eine Mangelernährung entwickeln.