PL-ERNÄHRUNG Logo
Mitglied bei:
dgem
TÜV-Zertifiziert:
0800 830 31 30
Kostenfreie Beratung: Montag – Freitag 8:00–18:00

Kohlenhydrate

Was sind Kohlenhydrate?

Kohlenhydrate gehören zu den Makronährstoffen. Zusammen mit den Fetten liefern sie dem Körper Energie. Man unterscheidet verschiedene Arten von Kohlenhydraten. Es gibt schnell verfügbare Kohlenhydrate, die dem Körper sofort Energie liefern. Andere Kohlenhydrate müssen erst von Enzymen aufgespalten werden. Und es gibt unverdauliche Kohlenhydrate. Sie werden auch als Ballaststoffe bezeichnet. Ballaststoffe liefern zwar keine Energie, sind aber für die Gesundheit unverzichtbar.

Wie sind Kohlenhydrate aufgebaut?

Kohlenhydrate bestehen aus Zuckermolekülen. Abhängig von der Anzahl der Zuckermoleküle unterscheidet man Einfachzucker, Zweifachzucker und Mehrfachzucker. Zu den Einfachzuckern (Monosaccharide) gehören Glukose (Traubenzucker) und Fruktose (Fruchtzucker). Sie bestehen jeweils nur aus einem einzelnen Zuckermolekül. Typische Zweifachzucker (Disaccharide) sind der Haushaltszucker und der Milchzucker. Haushaltszucker besteht aus einem Glukose- und einem Fruktosemolekül, die chemisch miteinander verbunden sind. Beim Milchzucker ist ein Glukose- mit einem Galaktosemolekül verbunden. Bevor der Zweifachzucker dem Körper als Energielieferant zur Verfügung steht, muss er erst durch Enzyme in zwei einzelne Zuckermoleküle aufgespalten werden. Neben den Mono- und Disacchariden gibt es noch die Polysaccharide (Mehrfachzucker). Sie bestehen aus unterschiedlich langen Zuckermolekül-Ketten. Ein typischer Vertreter ist die Stärke, wie sie in Kartoffeln oder Getreide vorkommt. Im Gegensatz zu den Einfach- und Zweifachzuckern schmecken Mehrfachzucker nicht mehr süß.

Welche Aufgaben haben Kohlenhydrate?

Kohlenhydrate stellen den Hauptenergielieferanten dar. Mit der Nahrung aufgenommene Kohlenhydrate lassen den Blutzuckerspiegel ansteigen. In welchem Tempo das geschieht, hängt von der Art der Kohlenhydrate ab. So lassen Einfach- und Zweifachzucker den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen. Die langkettigen Polysaccharide müssen dagegen erst von Enzymen in die einzelnen Zuckermoleküle aufgespalten werden. Das braucht mehr Zeit. Deshalb steigt nach dem Genuss stärkehaltiger Nahrungsmittel wie Kartoffeln oder Brot der Blutzucker langsamer an als nach purem Traubenzucker oder nach Süßigkeiten, die Zweifachzucker enthalten und auch relativ schnell aufgespalten werden können.
Das Hormon Insulin, das von der Bauchspeicheldrüse abgegeben wird, sorgt dafür, dass die Glukose aus dem Blut in die Körperzellen transportiert wird und dort für die Energiegewinnung zur Verfügung steht. Die Kohlenhydrate, die nicht sofort benötigt werden, speichert der Körper in Form von Glykogen in der Muskulatur und in der Leber. Sinkt der Blutzuckerspiegel unter einen bestimmten Wert ab, kann dieses Glykogen in Glukose umgewandelt werden und steht den Körperzellen wieder zur Verfügung. Das ist sehr wichtig, denn eine Unterzuckerung wäre gefährlich, vor allem für das Gehirn, dessen Zellen auf die Energieversorgung mit Glukose angewiesen sind.
Neben den Polysacchariden, die der Körper aufspalten kann, gibt es auch Mehrfachzucker, die vom Menschen nicht verdaut werden können. Das sind Ballaststoffe. Doch Ballaststoffe sind kein unnötiger Ballast, sondern übernehmen im Körper wichtige Aufgaben im Stoffwechsel und der Verdauung.

Wie hoch ist der tägliche Bedarf?

Über den täglichen Bedarf an Kohlenhydraten kann keine allgemeingültige Aussage getroffen werden, denn der Bedarf an Kohlenhydraten ist abhängig vom täglichen Energiebedarf eines Menschen. Und dieser kann sehr unterschiedlich sein. Er wird von den körperlichen Aktivitäten, dem Grundumsatz, besonderen Lebensphasen wie einer Schwangerschaft oder bestehenden Erkrankungen, die den Energiebedarf verändern, beeinflusst. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat einen Richtwert herausgegeben, nach dem ein gesunder Erwachsener, der einer überwiegend sitzenden Tätigkeit nachgeht, seinen täglichen Energiebedarf zu 50 Prozent über Kohlenhydrate decken sollte. Die tägliche Kohlenhydratmenge sollte in erster Linie aus komplexen, also längerkettigen Kohlenhydraten, bestehen. Diese befinden sich in Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten oder Kartoffeln. Die komplexen Kohlenhydrate versorgen den Körper mit Energie, ohne dabei den Blutzuckerspiegel zu steil ansteigen zu lassen. Die genannten Nahrungsmittel liefern außerdem gleichzeitig Vitamine, Mineralien, sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe. Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe liefern dem Körper alles, was er benötigt, um gesund zu bleiben. Die Ballaststoffe sorgen für ein anhaltendes Sättigungsgefühl, regen die Verdauung an und tragen zur Darmgesundheit bei.

Kohlenhydrate in der künstlichen Ernährung

Wird ein Patient per Infusion, über eine Ernährungssonde oder mittels Trinknahrung künstlich ernährt, muss abhängig von der Grunderkrankung die richtige Kohlenhydratmenge als Energielieferant zugeführt werden. Für die enterale Ernährung steht dazu spezielle Trink- und Sondennahrung zur Verfügung. So kann die künstliche Ernährung an den jeweiligen Energiebedarf angepasst werden. Bei normalem Energiebedarf werden normokalorische Produkte verwendet. Besteht hingegen ein gesteigerter Energiebedarf, kann über eine hochkalorische, kohlenhydratreiche Trinknahrung oder Sondennahrung genug Energie zugeführt werden. Das ist vor allem für Patienten wichtig, die beispielsweise wegen einer Krebs- oder Demenzerkrankung mit herkömmlicher Nahrung nicht genügend Energie aufnehmen können. So wird die Lebensqualität verbessert und auch die Zunahme der Sterblichkeit aufgrund einer Mangelernährung kann verhindert werden.