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Niereninsuffizienz

Was ist eine Niereninsuffizienz?

Die Hauptaufgabe der Nieren ist es, das Blut zu filtern. Während das Blut durch kleinste Gefäße in den Nieren fließt, entfernen sie daraus die Schadstoffe und scheiden diese dann mit dem Urin, den sie produzieren, aus. Nützliche Substanzen werden wieder ins Blut zurückgegeben. So sind die Nieren an der Regulierung des Blutdruckes, des Säure-Basen-Haushaltes und des Wasser- und Salzhaushaltes beteiligt. Können die Nieren ihre Aufgabe nur noch mit Einschränkungen erfüllen, liegt eine Niereninsuffizienz vor. Das kann ein akut auftretendes Nierenversagen, ein chronisches Nierenversagen oder auch ein Nierenversagen im Endstadium sein, bei dem der Patient regelmäßig an ein Dialysegerät angeschlossen werden muss, um überleben zu können. Die Dialyse ist eine künstliche Blutwäsche, bei der ein medizinisches Gerät die Filterfunktion der Nieren ersetzt.

Wie sieht die Ernährungstherapie aus?

Wenn die Nieren nicht mehr richtig arbeiten, hat das weitreichende Folgen, denn die Nieren haben Einfluss auf sehr viele Prozesse im Körper. Nicht mehr alle Nährstoffe können dann noch so zugeführt werden wie bei einem Gesunden, weil sie sich im Körper sonst anreichern würden. Für einige Nährstoffe und Energie steigt sogar der Bedarf an. Bei einer Niereninsuffizienz ist eine adäquate Ernährungstherapie sehr wichtig, um den Allgemeinzustand des Patienten zu verbessern und den Krankheitsverlauf und die Lebensqualität positiv zu beeinflussen. Außerdem werden auf diese Weise auch Therapien wie die Dialyse besser vertragen. Bei Patienten mit einer Niereninsuffizienz muss die Ernährungstherapie besonders engmaschig überwacht werden, denn das Risiko, dass der Stoffwechsel entgleist, ist besonders hoch, wenn die Nieren nicht mehr richtig arbeiten. Vor allem die Flüssigkeits- und Eiweißzufuhr und die Zufuhr verschiedener Mineralstoffe und Elektrolyte muss genau kontrolliert werden.

Prinzipiell gilt, dass die Ernährungstherapie bei einer Niereninsuffizienz stark vom Grad des Organversagens abhängt und deshalb für jeden Patienten individuell unter Kontrolle bestimmter Blutwerte zusammengestellt werden muss. Trotzdem gibt es allgemeine Ernährungsempfehlungen. Dabei wird unterschieden, ob es sich um eine Niereninsuffizienz mit oder ohne Dialysebehandlung handelt:
 

  1. Ist die Niereninsuffizienz nicht dialysepflichtig, hat die Ernährungstherapie das Ziel, die Nieren möglichst zu entlasten und Substanzen, die von der Niere wieder ausgeschieden werden müssen, schon in der Nahrung zu reduzieren. Da Niereninsuffizienz-Patienten unter mangelndem Appetit und Geschmacksstörungen leiden und außerdem nicht mehr alles essen dürfen, besteht für sie das Risiko einer Mangelernährung. Da eine Mangelernährung den Krankheitsverlauf ungünstig beeinflussen würde, sollte ein frühzeitiges Ernährungsscreening erfolgen, um den Ernährungszustand genau zu beurteilen. Besteht keine Dialysepflicht, muss auf eine moderate Eiweißzufuhr von täglich 0,6 bis 0,8 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht geachtet werden. Es ist wichtig, dass die Nahrung genügend Kohlenhydrate und Fett als Energielieferanten enthält. Sonst würde der Körper das Eiweiß zur Energiegewinnung heranziehen und es stünde nicht mehr für andere wichtige Aufgaben zur Verfügung. Dieser Eiweißmangel hätte beispielsweise ungünstige Auswirkungen auf das Immunsystem und auf die Wundheilung. Die tägliche Kalorienzufuhr sollte bei 35 Kilokalorien pro Kilogramm Körpergewicht liegen. Können diese Werte nicht mit einer normalen Ernährung erreicht werden, steht den Patienten speziell für diese Stoffwechselsituation zusammengesetzte Trinknahrung zur Verfügung. Diese Produkte sind hochkalorisch, enthalten wenig Eiweiß, wenig Phosphat und Kalium. Da Patienten mit einer Niereninsuffizienz auch immer auf die Flüssigkeitszufuhr achten müssen, bietet Trinknahrung für sie einen weiteren Vorteil, denn sie enthält Nährstoffe und Energie in einem kleinen, genau bestimmbaren Flüssigkeitsvolumen.
     
  2. Wird die Niereninsuffizienz dialysepflichtig, verändern sich die Ernährungsempfehlungen. Jetzt gibt es keine Beschränkung der Eiweißmenge mehr, da während der Dialyse sehr viel Eiweiß und Aminosäuren verloren gehen. Die empfohlene tägliche Eiweißmenge liegt jetzt bei 1,2 bis 1,5 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Werden zu wenig Proteine zugeführt, kommt es zum Abbau von Muskelmasse, die Infektanfälligkeit steigt und die Wundheilung ist gestört. Die täglich zugeführte Energiemenge sollte bei 35 Kilokalorien pro Kilogramm Körpergewicht liegen. Durch die psychischen Belastungen der Dialysebehandlung und den mangelnden Appetit besteht ein erhöhtes Risiko für eine Mangelernährung mit all ihren Folgen. Um das zu vermeiden, muss der Ernährungszustand der betroffenen Patienten regelmäßig untersucht werden. Den Niereninsuffizienz-Patienten fällt es nicht selten schwer, ihren Bedarf an Energie und Nährstoffen über eine normale Ernährung zu decken. Dann macht es der Einsatz von Trinknahrung leichter, einen guten Ernährungszustand zu erreichen. Die Trinknahrung bei Dialysepflicht ist hochkalorisch, reich an hochwertigem Eiweiß und arm an Mineralstoffen, das gilt besonders für Phosphat und Kalium.