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PEG-Sonde

Was ist eine PEG-Sonde?

Eine PEG-Sonde (PEG - perkutane endoskopische Gastrostomie) ist ein Kunststoffschlauch, der in einem endoskopischen Verfahren über die Bauchdecke in den Magen gelegt wird und über den der Patient mit Sondennahrung versorgt wird. PEG-Sonden werden angelegt, wenn Patienten sich über einen längeren Zeitraum nicht (ausreichend) normal ernähren können. PEG-Sonden gelten heute als Standardverfahren im Rahmen der längerfristigen enteralen Ernährung. Bei guter Pflege kann eine PEG-Sonde über Monate und Jahre zur künstlichen Ernährung verwendet werden. Die Technik gilt im Allgemeinen als sicher und kann problemlos in der Klinik, einer stationären Einrichtung oder zu Hause durchgeführt werden.

Wann wird eine PEG-Sonde eingesetzt?

Kann ein Patient krankheitsbedingt keine Nahrung mehr zu sich nehmen, muss er künstlich ernährt werden, um keine Mangelernährung zu erleiden. Eine Möglichkeit der künstlichen enteralen Ernährung stellt die PEG-Sonde dar, mit der viele Betroffene positive Erfahrungen in Bezug auf die Stabilisierung des Körpergewichts und auf das persönliche Wohlbefinden machen. Sie wird angelegt, wenn die oberen Teile des Verdauungstraktes umgangen werden müssen oder absehbar ist, dass die künstliche Ernährung länger als zwei bis drei Wochen andauern wird. Voraussetzung für eine PEG-Anlage ist allerdings, dass der Magen und der restliche Verdauungskanal ihre Verdauungsarbeit leisten können. Über die Sonde erhalten die Patienten Flüssigkeit, Medikamente und spezielle Sondennahrung direkt in den Magen.

Typische Situationen, in denen eine PEG-Sonde notwendig werden kann, sind:

  • Schluckstörungen (Dysphagie)  
  • Erkrankungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich und in den oberen Teilen des Verdauungstraktes (Tumore, Verletzungen, Verengungen)  
  • Bestrahlung und Chemotherapie  
  • Verbesserung der Lebensqualität von schwerkranken Patienten
  • Demenz, ALS und Parkinson
  • Bewusstseinsstörungen wie Koma
  • Nahrungsverweigerung

Wie wird eine PEG-Sonde angelegt?

1. Bevor eine PEG-Sonde gelegt werden kann, muss ausgeschlossen werden, ob es Gründe gibt, die gegen eine perkutane Magensonde sprechen. Spricht nichts gegen den Eingriff, kann sie nach einem ausführlichen Aufklärungsgespräch durch einen Gastroenterologen im Rahmen einer Magenspiegelung (meist unter Sedierung mittels Betäubungsspritze oder Kurznarkose) gelegt werden. Vor diesem im Durchschnitt 15 Minuten dauernden Eingriff muss der Patient oder sein rechtmäßiger Vertreter eine Einverständniserklärung unterschreiben.

2. Der Arzt führt das Gastroskop über Mund, Rachen und Speiseröhre in den Magen ein. Das Gastroskop ist ein flexibler Schlauch, an dessen Ende sich eine Kamera und eine Lichtquelle befinden. Auf diese Weise kann sich der Arzt die oberen Teile des Verdauungstraktes und den Magen genau auf einem Monitor anschauen. Um besser zu sehen, wird der Magen mit etwas Luft gefüllt.

3. Im nächsten Schritt wird vom Magen aus mithilfe der Lichtquelle am Gastroskop ein Lichtpunkt auf der Bauchdecke erzeugt. So ermittelt der Arzt eine geeignete Stelle, um dort die PEG-Sonde zu verlegen.

4. Hat er diese Stelle gefunden, wird über einen kleinen Schnitt in der Bauchdecke eine Punktionskanüle in den aufgeblasenen Magen vorgeschoben.

5. Über diese Kanüle führt der Arzt einen Faden in den Magen ein und zieht ihn mithilfe des Gastroskops über die Speiseröhre nach oben zum Mund. An dieses Fadenende wird die PEG-Sonde befestigt.

6. Nun zieht der Arzt an dem Fadenende, das aus dem Bauchschnitt herausragt. So wird die PEG-Sonde über die Speiseröhre in den Magen und zum Teil bis vor die Bauchwand gezogen.

Eine innere Halteplatte verhindert, dass die Sonde ganz herausgezogen werden kann. Auch von außen sichert eine Platte den richtigen Sitz der Sonde. Damit die durchstochenen Schichten der Bauchwand und des Magens zusammenwachsen können und ein dichter Stichkanal entsteht, soll die äußere Halteplatte in den ersten Tagen nach der PEG-Sonden-Anlage auf festem Zug gehalten werden. Danach wird die äußere Platte gelockert.

Wie funktioniert die Ernährung mit einer PEG-Sonde?

Patienten mit einer PEG-Sonde werden mit gebrauchsfertiger Sondenkost, einer industriell hergestellten flüssigen Spezialnahrung, enteral ernährt. Bereits ein paar Stunden nach der OP kann über die PEG-Sonde die Sondennahrung oder Wasser zugeführt werden. Die verabreichte Menge an Nahrung wird in der Regel erst nach und nach gesteigert, um den Magen an die neue Situation zu gewöhnen.

Wie die Durchführung der Nahrungsaufnahme mit einer PEG-Sonde fortan zu Hause funktioniert, lernen die Patienten und ihre Angehörigen in einer Schulung. Anhand eines Ernährungsplans wird der individuelle Bedarf an Nährstoffen und Flüssigkeit festgelegt und angepasst und die passenden Produkte ausgewählt.

Es gibt drei Applikationsformen der Nahrungsverabreichung: Die Sondennahrung kann entweder mit einer Ernährungspumpe, einer Spritze oder mittels Schwerkraft in den Magen gelangen:

- Für die Verabreichung mit einer Ernährungspumpe braucht man folgende Materialien:

  • Sondennahrung
  • Spritze zum Spülen der Sonde
  • Spülflüssigkeit (Wasser)
  • Ernährungspumpe
  • Pumpenüberleitsystem
  • Tischständer/Infusionsständer
  • Händedesinfektionsmittel

Dieses Verfahren ist insbesondere für eine kontinuierliche Nahrungsgabe gut geeignet.

- Für die Bolusgabe benötigt man einen Bolusadapter und eine Spritze, durch die mehrere Portionen Nahrung pro Tag in den Magen befördert werden.

Diese Form der Nahrungsaufnahme kommt dem natürlichen Ablauf am nächsten und ist daher vor allem für mobile Patienten geeignet. Nicht geeignet ist dieses Verfahren hingegen für Patienten mit Magen-Darm-Beschwerden und bei einer Dünndarmsonde, da der Dünndarm keine Speicherfunktion besitzt.

- Für die Nahrungsgabe mithilfe von Schwerkraft wird ein Schwerkraftüberleitsystem benötigt.

Unabhängig vom gewählten Verfahren sollte darauf geachtet werden, dass der Oberkörper während des Prozesses und in der Zeit des Verdauens möglichst hochgelagert wird (mindestens 30°) oder der Patient eine Sitzposition einnimmt, damit keine Nahrung über die Speiseröhre nach oben steigt, in die Lunge gelangt und sich dadurch eine Lungenentzündung, eine sogenannte Aspirationspneumonie, entwickelt.

Außerdem muss vorher jedes Mal geprüft werden, ob sich die Sonde noch an der richtigen Stelle befindet, ob die Halteplatte noch fest genug sitzt und die Klemme geschlossen ist (diese wird erst bei Benutzung geöffnet).

Für weitere Informationen zum Thema Ernährung mit einer PEG-Sonde und für einen persönlichen Kontakt zu unseren Experten von PROLIFE nutrivon wenden Sie sich gerne an uns.

Was sind die Vor- und Nachteile einer PEG-Sonde?

Was muss im Umgang mit der PEG-Sonde beachtet werden?

Mobilisation:

Um sicher zu gehen, dass die innere Halteplatte nicht in die Magenwand einwächst (Buried-Bumper-Syndrom), muss die Sonde täglich einige Zentimeter nach innen geschoben, dabei gedreht und wieder zurückgezogen werden.

Aber nicht nur zu wenig Mobilisation kann zu Komplikationen führen, sondern auch zu viel an Mobilisation. Wird die Sonde zu fest herausgezogen, erhöht sich der Druck der inneren Halteplatte auf die Magenschleimhaut. Dadurch und durch zu häufige Reinigungsvorgänge mit aggressiven Mitteln kann es zu einer Hypergranulation, einer gutartigen Gewebeneubildung rings um das Stoma, und zu einer Wundinfektion kommen. Daher darf die Sonde nur so weit herausgezogen werden, bis ein leichter Widerstand zu spüren ist.

Reinigung:

Vor und nach jeder Nahrungs- und Medikamentengabe muss die Sonde durchgespült werden, um Verstopfungen zu vermeiden. Wird die Nahrungsgabe länger pausiert (z.B. über die Nacht), muss die Sonde nach spätestens acht Stunden ebenfalls durchgespült werden. Bei unzureichender Säuberung kann es durch die Verstopfung im Schlauch der Sonde zu Gärungsprozessen kommen.

Hautpflege:

Der Bereich um die Sonde muss stets gut gepflegt werden, um eine Entzündung des Gewebes zu verhindern. Das Stoma sollte täglich desinfiziert und frisch verbunden werden. Ist die PEG noch frisch, ist aseptisch zu behandeln (von innen nach außen), ist der parastomale Bereich infiziert, erfolgt eine septische Behandlung (von außen nach innen). Überdies kann unsauberes Abtrocknen nach dem Duschen oder Baden zu Hautirritationen und Ekzemen führen.

Häufige Fragen und Antworten

Was kann ich tun, wenn die PEG-Sonde verstopft ist?

Ein bewährter Praxistipp zur Reinigung eines verstopften Schlauchs besagt, man solle ihn mit Cola durchspülen, da bloßes Drehen und Durchspülen mit purem Wasser häufig nicht ausreicht, um die Rückstände zu entfernen.
Hierbei ist es wichtig, die Cola für etwa 15 Minuten im Schlauch einwirken zu lassen. Sollte auch dadurch der Schlauch nicht gereinigt werden, sollte man um ärztlichen Rat fragen.

Wie oft muss die PEG-Sonde gewechselt werden?

Im Normalfall muss die PEG-Sonde – unter Voraussetzung der richtigen Pflege – nicht gewechselt werden. Es sei denn, es kommt zu häufigen Komplikationen. Dann wird dem Patienten empfohlen, alternativ auf eine Austauschsonde wie den Button oder den Gastrotube umzusteigen. Verlief der Eingriff komplikationsfrei, kann nach vier Wochen auf alternative Systeme zurückgegriffen werden. Das gilt in erster Linie für mobile Patienten und für Kinder, denn der Button beispielsweise ist noch unauffälliger und kann leicht zuhause gewechselt werden.

Wie oft wird der Verband nach dem Eingriff gewechselt?

Der Verbandswechsel erfolgt – sofern nicht anders verordnet – in der ersten Woche nach Neuanlage der PEG-Sonde täglich vom Fachpersonal im Rahmen der morgendlichen Grundpflege. Beginnt die Operationswunde zu verheilen, genügt es, den Verband alle zwei bis drei Tage zu wechseln. Ist die Wunde schließlich komplett abgeheilt, muss kein Verband mehr getragen werden.

Welche Alternativen zur PEG-Sonde kommen sonst noch infrage?

Da der Schlauch der PEG-Sonde dauerhaft am Bauch anliegt, kann es zu einem unangenehmen Tragegefühl oder durch Hängenbleiben und Ziehen auch zu Entzündungen und Sekretbildung kommen. Daher entscheiden sich viele Patienten für den Umstieg auf eine angenehmere, praktischere Methode, z.B. auf Austauschsonden wie den Button und den Gastrotube. Daneben gibt es die JET-PEG-Sonde (PEG-Sonde mit Dünndarmsonde), die PEJ-Sonde (Dünndarmsonde am Jejunum) und die FKJ-Sonde, die über eine Feinnadel-Katheter-Jejunostomie angelegt wird.

Bei transnasalen Magen- oder Dünndarmsonden wird die Nahrung durch Nase, Mund und Speiseröhre zugeführt. Ferner gibt es die parenterale Ernährung, bei der die Nährstoffzufuhr durch Infusion erfolgt. Die Auswahl der Ernährungsform hängt in erster Linie von der Erkrankung und dem gesundheitlichen Zustand des Patienten ab.

Kann die PEG-Sonde auch wieder entfernt werden?

Ist der Patient nicht langfristig auf enterale Ernährung angewiesen, weil eine orale Nahrungszufuhr wieder möglich ist, kann die PEG-Sonde in einem kleinen Eingriff auch wieder entfernt werden. Nach der Entfernung der Sonde wächst der Magenzugang innerhalb von ein paar Tagen wieder zu.

Welche Kleidung eignet sich bei einer PEG-Sonde?

Der Kunststoffschlauch ist oft im Weg und wird zwischen den Behandlungen auf der Haut fixiert. Das ständige Ablösen und Wiederanbringen kann zu Infektionen führen. Zur praktischeren Handhabung hat MediTex beispielsweise eine Kollektion für Patienten mit einer PEG-Sonde herausgebracht. Das PEG-Unterhemd und auch das PEG-Shirt sind mit einer Öffnung am Bauch und einer Eingriffstasche versehen. Somit können die Sonden diskret kontrolliert, bestückt und während der Behandlungspausen in der Tasche verstaut werden. Die Bolusgabe ist möglich, ohne sich jedes Mal entkleiden zu müssen.
Auch für Babys gibt es spezifische Sondenbodies und -hosen (z.B. im Onlineshop des Startups klebeki).

Darf ich mit einer PEG-Sonde auch noch normal essen?

Je nach Grunderkrankung kann es durchaus möglich und sinnvoll sein, trotz PEG-Sonde in geringem Maß Lebensmittel auf orale Weise zu sich zu nehmen; dies betrifft vor allem Genussmittel, denn so muss nicht vollständig auf Geschmackserlebnisse verzichtet werden. Zudem wird die Lebensqualität dadurch erhöht. Größere Mengen an oral zugeführter Nahrung sollten jedoch vermieden werden, denn sonst kann es zu den Komplikationen kommen, die ursprünglich mit dem Legen der Sonde behoben werden sollten.