Makronährstoffe und Energiebedarf
Zu den Makronährstoffen zählen Kohlenhydrate, Fett und Eiweiß. Sie liefern dem Körper Energie und wichtige Grundbausteine des Organismus. Wobei zur Energiegewinnung in erster Linie Kohlenhydrate und Fett genutzt werden.
Der Energiebedarf eines Menschen ergibt sich aus dem Grundumsatz (Energiebedarf in Ruhe bei einer Umgebungstemperatur von 20 Grad Celsius) und dem zusätzlichen Energiebedarf, der durch körperliche Aktivität oder besondere körperliche Belastungen wie Schwangerschaft, Stillzeit, Wachstum, Verletzungen, Wärmeregulation bei veränderlichen Umgebungstemperaturen oder eine Krankheit entsteht. Er wird in den Einheiten Kilokalorien (kcal) oder Kilojoule (kJ) angegeben. Der individuelle Grundumsatz wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Dazu gehören unter anderem Körperbau, Größe, Alter oder Geschlecht. Außerdem spielt das Verhältnis von Muskelmasse zu Körperfett eine wichtige Rolle, denn Muskeln verbrauchen mehr Energie als Fettgewebe. Nimmt die Muskelmasse beispielsweise durch gezieltes Training zu, steigt auch der Grundumsatz. Mit zunehmendem Alter verringert sich der Grundumsatz. Auch Frauen weisen aufgrund der geringeren Muskelmasse im Durchschnitt einen geringeren Grundumsatz auf als Männer. Mit Hilfe einer Formel lässt sich der Grundumsatz eines Gesunden mit einer Genauigkeit von +/- 20 Prozent schätzen.
20 - 30 Jahre |
Gewicht in Kilogramm x 25,0 = Grundumsatz in Kilokalorien pro Tag |
30 - 70 Jahre |
Gewicht in Kilogramm x 22,5 = Grundumsatz in Kilokalorien pro Tag |
> 70 Jahre |
Gewicht in Kilogramm x 2,00 = Grundumsatz in Kilokalorien pro Tag |
Die Energiemenge, die der Körper zusätzlich zum Grundumsatz benötigt, wird Leistungsumsatz genannt. Dabei handelt es sich um die Energie, die der Körper für zusätzliche körperliche und geistige Aktivitäten, Wachstum, Schwangerschaft oder wegen bestehender Erkrankungen aufbringen muss. Abhängig von den verschiedensten Aktivitäten oder besonderen Lebenssituationen kann sich der Leistungsumsatz deshalb von Mensch zu Mensch sehr unterscheiden. So kann viel Sport oder eine schwere, körperlich zehrende Erkrankung den Leistungsumsatz stark erhöhen.
Der Gesamtumsatz ergibt sich also aus der Summe von Grund- und Leistungsumsatz. Der Grundumsatz stellt dabei den größeren Teil des Energiebedarfs dar, wenn man eine durchschnittliche körperliche Belastung zugrunde legt. Der Gesamtumsatz, also der tägliche individuelle Energiebedarf, lässt sich berechnen. Dazu multipliziert man den Grundumsatz mit einem Aktivitäts- oder Stressfaktor.
Energiebedarf = Grundumsatz x Aktivitäts-/Stressfaktor
Der Aktivitätsfaktor wird auch als PAL-Faktor bezeichnet (physical activity level). Er ist ein Maß für die körperliche Aktivität und den daraus resultierenden Energiebedarf. Stressfaktoren ermöglichen die Berechnung des Gesamtenergiebedarfs aufgrund bestimmter Erkrankungen. Sie sind wichtig, wenn der erforderliche Energiebedarf von Kranken und Bettlägerigen bestimmt werden muss. Liegen verschiedene umsatzsteigernde Faktoren vor, wird zur Berechnung des Gesamtumsatzes der größere Faktor verwendet. Da es sich bei der Berechnung des Energiebedarfs immer nur um Näherungswerte handelt, lässt sich durch die Kontrolle des Körpergewichtes feststellen, ob der Energiebedarf ausreichend gedeckt wird.
PAL-Faktoren |
schlafen |
0,95 |
sitzen oder liegen |
1,2 |
sitzende Tätigkeit (bspw. Büroarbeit) ohne körperliche Aktivität in der Freizeit |
1,4 - 1,5 |
überwiegend sitzend, teilweise auch gehend oder stehend (Studenten, Kraftfahrer) |
1,6 - 1,7 |
überwiegend gehend oder stehend (Kellnerin, Handwerker) |
1,8 - 1,9 |
körperlich anstrengende Tätigkeit (Leistungssportler, Landwirte etc.) |
2,0 - 2,4 |
|
|
Stressfaktoren |
keine akute Krankheit, stabile Stoffwechsellage |
1,0 |
chronische Erkrankungen; leichtes Fieber; Rekonvaleszenz nach größeren Operationen |
1,1 -1,3 |
große, tiefe Wunden; hohes Fieber; Polytrauma mit septischen Komplikationen |
1,4 - 1,6 |
Schwere Verbrennungen; intensivpflichtige Patienten, Schädel-Hirn-Trauma |
1,7 - 2,0 |
Einen Großteil der Energie, die der Körper aus der Verbrennung von Kohlenhydraten und Fett gewinnt, wandelt er in Wärme um. Die restliche Energie verbraucht er beispielsweise für Verdauung, Atmung, Kreislauf, Stoffwechselvorgänge oder körperliche Aktivitäten. Der Mensch ist also darauf angewiesen, seinem Körper regelmäßig Nährstoffe zuzuführen, aus denen er Energie gewinnen kann. Ohne Nahrung würde er innerhalb weniger Wochen verhungern.
Auch aus Proteinen kann der Körper Energie gewinnen. Sie spielen als Energielieferant jedoch eine eher untergeordnete Rolle. Allerdings liefern Proteine wichtige Stoffe, die der Körper benötigt, um beispielsweise Zellen, Muskelfasern, Hormone oder Antikörper, die alle aus Eiweißbausteinen bestehen, herzustellen.