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Geriatrie - Ernährungstherapie im Alter

Was ist die Geriatrie?

Geriatrie ist eine medizinische Spezialisierung, die sich mit Gesundheit und Krankheit im Alter beschäftigt. Man könnte sie am ehesten als Altersmedizin beschreiben. Geriater, also Altersmediziner, sind Spezialisten, die sich mit den besonderen Bedürfnissen dieser Patientengruppe auskennen. Alte Menschen leiden oft unter verschiedensten Erkrankungen und nehmen häufig mehrere Medikamente ein. Außerdem spielen bei älteren Patienten, die dazu meist gebrechlich sind, auch soziale Faktoren eine wichtige Rolle. Die Arbeit eines Altersmediziners beschränkt sich deshalb nicht nur auf die Therapie von bestehenden Erkrankungen, sondern schließt die Beobachtung des Ernährungszustandes und funktioneller Einschränkungen mit ein. Es kommt nicht selten vor, dass ältere Menschen nicht mehr ausreichend mit Flüssigkeit und wichtigen Nährstoffen versorgt werden. Dadurch besteht die Gefahr einer Mangelernährung, die gravierende Folgen haben kann. Eine enterale Ernährung mit Trinknahrung oder Sondennahrung stellt eine Möglichkeit dar, den Ernährungs- und Gesundheitszustand älterer Menschen zu verbessern. Durch diese umfassende Therapie können Altersmediziner die Selbständigkeit, Mobilität, Gesundheit und Vitalität älterer Menschen erhalten oder wiederherstellen.

Wie kommt es zu einer Mangelernährung?

Ältere Menschen sind häufig gebrechlich und leiden unter akuten und chronischen Gesundheitsproblemen. Im Alter nimmt der Appetit ab. Es können Probleme beim Kauen und Schlucken auftreten. Aber auch Gebrechlichkeit, Krankheiten, depressive Stimmungslagen und das Nachlassen der geistigen Leistungsfähigkeit wirken sich auf die Nahrungsaufnahme aus. Aufgrund von Erkrankungen kann es zu einem erhöhten Energie- und Nährstoffbedarf kommen. Wenn es ältere Menschen nicht mehr schaffen, mit ihrer Nahrung genügend Nährstoffe und Energie aufzunehmen, können sie eine Mangelernährung entwickeln. Die Folgen davon sind im Alter gravierend. Es kommt zu einem Gewichtsverlust, der auch den Abbau von Muskelmasse begünstigt. Die motorischen Fähigkeiten verschlechtern sich, was wiederum Auswirkungen auf die Gebrechlichkeit und damit auch auf die Selbständigkeit älterer Menschen hat. Deshalb sollte eine Mangelernährung unbedingt vermieden beziehungsweise mithilfe einer adäquaten Ernährungstherapie behandelt werden. Nur so kann ein Gesundheitszustand erreicht werden, der für Ältere ein möglichst hohes Maß an Gesundheit, Autonomie und damit Lebensqualität beinhaltet.
Um eine Mangelernährung oder auch nur das Risiko für eine Mangelernährung frühzeitig zu erkennen, muss der Ernährungszustand ermittelt werden. Hierfür stehen unterschiedliche Screening-Instrumente zur Verfügung. Dabei handelt es sich um Fragebögen, mit deren Hilfe der Ernährungszustand von Patienten im häuslichen und klinischen Bereich und von geriatrischen Patienten bestimmt werden kann.

Wie sieht die Ernährungstherapie aus?

Um einer Mangelernährung vorzubeugen oder eine Mangelernährung zu behandeln, gibt es ein weites Spektrum an Maßnahmen. Dazu gehört natürlich, mögliche Probleme bei der Nahrungsaufnahme zu beseitigen. Das können eine Zahnbehandlung oder Schlucktraining sein, pflegerische Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme, eine geeignete Nahrungszubereitung oder das Anreichern der Nahrung mit gehaltvollen Zutaten wie Sahne, Öl oder Nährstoffkonzentraten. Reicht das alles nicht aus, gibt es noch die Möglichkeit, den Energie- und Nährstoffbedarf durch eine künstliche Ernährung zu decken. Dabei kann der Betroffene alle notwendigen Nährstoffe über Trinknahrung oder Sondennahrung erhalten. Sowohl Trink- als auch Sondennahrung hat im Vergleich zu herkömmlicher Nahrung den Vorteil, dass sie alle wichtigen Nährstoffe in einem ausgewogenen Verhältnis enthält. Außerdem gibt es Produkte, die eine besonders hohe Energiedichte aufweisen oder in ihrer Zusammensetzung auf spezielle Bedürfnisse bei bestimmten Erkrankungen wie Diabetes abgestimmt sind.
In Studien konnte belegt werden, dass Trinknahrung den Ernährungszustand älterer Menschen verbessert und das Komplikationsrisiko senkt.
Ist ein älterer Patient länger als drei Tage nicht oder länger als zehn Tage nur unzureichend in der Lage, auf oralem Wege Nahrung aufzunehmen, sollte eine künstliche Ernährung über eine Ernährungssonde erwogen werden, da sich der Ernährungszustand von älteren Menschen sehr rasch verschlechtert. Allerdings sollte die Entscheidung für eine Sondenernährung immer individuell getroffen werden. Der Nutzen dieser Ernährungsform muss gegenüber den Risiken überwiegen. Insgesamt sollte eine positive Prognose für den Betroffenen bestehen.
Erst wenn eine enterale Ernährung (also Trink- oder Sondennahrung) nicht mehr möglich ist, sollte auf die parenterale Ernährung, also eine Ernährung mithilfe eines Infusionsprogrammes, zurückgegriffen werden.

Es gibt in der Geriatrie eine Reihe von Störungen und Erkrankungen, die eine Mangelernährung zur Folge haben können oder besondere Anforderungen an das Nährstoffprofil stellen und aus diesem Grund eine künstliche Ernährung notwendig machen. Dazu gehören:
 

  • Alterstraumatologische Ereignisse Nicht selten kommt es im Alter aufgrund eines Sturzes zu einer Verletzung. Schenkelhalsfrakturen, die dann chirurgisch versorgt werden müssen, sind dabei besonders häufig. Solch ein Trauma hat einen erhöhten Bedarf an Energie, Eiweiß und Mikronährstoffen zur Folge. Da dieser gesteigerte Bedarf in den meisten Fällen nicht über die normale Ernährung gedeckt werden kann, verschlechtert sich der Ernährungszustand der Betroffenen rasch. Das wirkt sich negativ auf die Genesung aus. Deshalb sollten diese Patienten kurz vor und kurz nach der Operation, solange sie keine Nahrung zu sich nehmen dürfen, unbedingt parenteral ernährt werden. Nach der Operation ist die zusätzliche Gabe von protein- und energiereicher Trinknahrung geeignet, um den Energie- und Nährstoffbedarf zu decken. So wird das Risiko für Komplikationen gesenkt und eine rasche Genesung gefördert.
     
  • Depression Eine Depression im Alter ist keine Seltenheit. Sie kann, wie auch in allen anderen Altersgruppen, unterschiedlich schwer verlaufen. Ein Symptom der Depression ist die Ablehnung von Nahrung. Gerade im Alter führt diese Mangelernährung schnell zu einer Verschlechterung des Ernährungszustandes. Bei einer Therapie mit Antidepressiva muss beachtet werden, dass es auch nach Therapiebeginn noch eine Zeit der Antriebs- und Essstörung gibt, bis die Medikamente richtig wirken. In dieser Phase sollten die älteren Patienten mithilfe von Trinknahrung unterstützt werden, um ihren Energie- und Nährstoffbedarf zu decken. Bei schweren Depressionen sollte abhängig vom Schweregrad der Mangelernährung auch die Ernährung über eine Magensonde oder eine parenterale Ernährung erwogen werden. Der Patientenwillen muss bei dieser Entscheidung in jedem Fall berücksichtigt werden.
     
  • Aber auch die Dysphagie (Schluckstörungen), Demenz und Dekubitus (Druckgeschwür) spielen gerade in der Geriatrie eine große Rolle und sind häufig die Ursache für eine Mangelernährung.