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Mischinkontinenz

Was ist Mischinkontinenz?

Eine Mischinkontinenz ist gekennzeichnet durch eine Kombination aus Symptomen der Belastungsinkontinenz und der Dranginkontinenz. Der unwillkürliche Verlust von Urin geht mit einem imperativen Harndrang einher und tritt bei körperlicher Belastung, Husten oder Niesen auf. Betroffen sind vor allem Frauen, vor allem im Alter über 50 Jahre. Häufig gesellt sich zu einer Art der Inkontinenz die Zweite hinzu. Eine Mischinkontinenz ist nach der reinen Belastungsinkontinenz die zweithäufigste Art der Inkontinenz. Sie macht ca. 30% aller Inkontinenzformen aus. 

Wie sehen die Symptome aus?

Liegt eine Mischinkontinenz vor, zeigen sich Symptome sowohl einer Dranginkontinenz als auch einer Belastungsinkontinenz. Urin wird beim Husten, Lachen oder schwerem Heben unbeabsichtigt verloren (typische Zeichen einer Belastungsinkontinenz) und zugleich besteht ein vermehrter, kaum zu unterdrückender Harndrang (typisches Zeichen einer Dranginkontinenz). 
 

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Was sind die Ursachen?

Die Ursachen einer Mischinkontinenz können eine Kombination der Ursachen aus Belastungsinkontinenz und Dranginkontinenz sein. 

  • Im Vordergrund stehen bei einer Belastungsinkontinenz eine Schwäche des Bindegewebes und der Beckenbodenmuskulatur, ein Absenken von Blase und Gebärmutter, eine schlechterer Verschluss der Harnröhre und eine Veränderung der Druckverhältnisse des Bauchraums. Detaillierte Informationen zu Ursachen finden Sie unter Belastungsinkontinenz.
  • Ursache einer Dranginkontinenz ist eine Überaktivität der Verschlussmuskulatur (Detrusorhyperaktivität) aufgrund von Entzündungen, hormonellen Veränderungen, Einengungen, Verlegungen, neurologischen Erkrankungen oder auch Tumoren. Detaillierte Informationen zu Ursachen finden Sie unter Dranginkontinenz.

Wie wird Mischinkontinenz diagnostiziert?

Da es verschiedene Formen von Inkontinenz gibt und sich die Behandlungsansätze je nach Art der Inkontinenz unterscheiden, ist eine professionelle, ärztliche Untersuchung wichtig. Unterschieden werden Basisuntersuchungen und weiterführende Untersuchungen: 

Basisdiagnostik

Bestandteil der Basisuntersuchungen können sein: 

  • Eine sorgfältige Anamnese, um Informationen zu Operationen, Erkrankungen, eingenommenen Medikamenten, Schwangerschaften und Geburten, Stuhlfunktion und auch Sexualleben zu erlangen 
  • Eine körperliche Untersuchung von Bauchraum, Vagina und Rektum, Blase und umgebenden Organen. Bei Frauen ist zusätzlich eine Beurteilung der Beckenbodenmuskulatur und eine Spekulumeinstellung, bei Männern ein Abtasten der Prostata nötig. 
  • Ein sogenanntes Miktionsprotokoll, mittels dessen Flüssigkeitsaufnahme und Ausscheidungsverhalten uhrzeitbezogen tabellarisch festgehalten werden. Dies dient einem besseren Überblick und kann das Erkennen von Zusammenhängen erleichtern 
  • Mit einer Urinuntersuchung wird die Zusammensetzung des Urins untersucht. Dies kann Aufschluss über mögliche auslösende Krankheiten geben 

Weitergehende Untersuchungen bei Verdacht auf Mischinkontinenz

Liefert die Basisuntersuchung noch kein klares Bild, können folgende weiterführende Untersuchungen hilfreich sein: 

  • Bildgebende Verfahren wie z.B. den Ultraschall zur Darstellung von Harnröhre, Blase, Symphyse, Scheide; eventuell auch Gebärmutter und Enddarm 
  • Eine Restharnbestimmung, bei der die Menge an in der Blase verbliebenem Urin nach dem Wasserlassen ermittelt wird 
  • Ein Pad-Test, um das Ausmaß des Urinverlusts zu bestimmen 
  • Die Urodynamik, bei der über Elektroden und Sonden die Funktionsweise von Blase und Harnröhre geprüft wird 
  • Eine Blasenspiegelung, bei der Blase und Harnröhre von innen betrachtet und beurteilt werden 

Wie wird Mischinkontinenz behandelt?

Bei einer Mischinkontinenz empfiehlt sich eine Kombinationstherapie aus Therapieansätzen der Dranginkontinenz und der Belastungsinkontinenz. In den meisten Fällen überwiegt eine der beiden Formen – zumeist die Dranginkontinenz - und diese dann dominierende Form wird dann behandelt. Daher ist eine Therapie bei Mischinkontinenz eine sehr individuelle; generelle Empfehlungen sind schwierig. 

  • Behandlungsoptionen bei Dranginkontinenz sind zunächst Blasen- und Beckenbodentraining Änderung des Trinkverhaltens. Eine medikamentöse Therapie kann mit Anticholinergika erfolgen. In manchen Fällen hilft auch eine Langzeitprophylaxe einer Blasenentzündung mit Acimethin oder Nitrofurantoin. Weitere Optionen sind die Einspritzung von Botulinum-A-Toxin in den Detrusormuskel oder Elektrostimulation. Eine operative Anhebung der Blase (Augmentation) oder eine operative Harnableitung gelten als letzte Optionen - nach Versagen aller anderen Verfahren. Ausführliche Informationen zu diesem Punkt finden Sie unter Dranginkontinenz
  • Behandlungsoptionen bei Belastungsinkontinenz sind zunächst Beckenbodenentlastung und -training, Biofeedback-Training, Pessarbehandlung. Medikamentöse Ansätze können mit Hormonen (Östrogene), sog. Alpha- und Betaadrenergika, Antidepressiva oder auch Serotoninwiederaufnahmehemmer wie Duloxetin erfolgen. Operativ gibt es minimalinvasive oder auch offene chirurgische Ansätze. Eine Operation sollte aber erst dann erfolgen, wenn die Symptome der Dranginkontinenz behandelt worden sind. Weitere ausführliche Informationen zu den Behandlungsmöglichkeiten finden Sie unter Belastungsinkontinenz.

Inkontinenzprodukte und Mischinkontinenz:

Bei der Alltagsbewältigung einer Mischinkontinenz können moderne Inkontinenzprodukte eine ganz entscheidende Rolle spielen und Sicherheit, Freiheit und deutlich mehr Lebensqualität zurückgeben. 

Um die Bedürfnisse Betroffener möglichst gut und situationsgerecht zu versorgen, gibt es eine große Bandbreite verschiedener Produkttypen (z.B. UrinalkondomeEinmalkatheter, aufsaugende Produkte wie Windeln für Erwachsene oder Inkontinenzeinlagen) in unterschiedlichen Varianten. Entscheidend ist, die Lösung zu finden, die optimal auf die eigene Situation passt. Unser Tipp: Lassen Sie sich von Inkontinenzspezialisten helfen, die Sie neutral und fachkundig über das komplette Spektrum beraten können.

Carola Eilers

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Carola Eilers, Kontinenz-Beraterin

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Wo gibt es weiterführende Informationen?

  • International Continence Society
    Besuchen Sie die Webseite: www.ics.org
  • Rainer Hofmann, Uwe Wagner: Inkontinenz und Deszensuschirurgie der Frau. Springer Medizin 2015
  • DGU-Broschüre: „Was tun bei Harninkontinenz“, Eine Patienteninformation des Arbeitskreises „Urologische Funktionsdiagnostik und Urologie der Frau“ der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V