Was passiert bei einer Querschnittslähmung?
Weltweit erleiden Schätzungen zu Folge mehr als 250.000 Menschen eine akute Rückenmarksverletzung. Kurz zur Erklärung: Das Rückenmark verläuft im Wirbelkanal der Wirbelsäule. Es enthält Nervenstränge, die Gehirn und Körper miteinander verbinden. Die motorischen Nerven funken Bewegungsimpulse zu den Muskeln, sensible Nerven wiederum leiten Informationen wie Schmerz, Druck oder Temperatur zum Gehirn. Die autonomen Nerven steuern unter anderem das Herz-Kreislaufsystem, die Verdauungsorgane sowie Blase und Mastdarm. Diese Funktionsbereiche sind bei einer Querschnittlähmung mehr oder weniger gestört. Das heißt, neben der Lähmung von Armen und Beinen können auch Atembeschwerden sowie unter anderem Inkontinenz, und zwar sowohl Harninkontinenz und Stuhlinkontinenz als auch Mischformen von beiden auftreten.
Fallbeispiel
Marcus Kriegel ist einer von vielen Betroffenen, die auf der Website von Wings für Life, einer internationalen Stiftung für Rückenmarkforschung mit Hauptsitz in Salzburg die Geschichte ihrer Querschnittlähmung erzählen:
Am 29. Januar 2017 erleidet Marcus Kriegel von einer Sekunde auf die andere eine Querschnittlähmung. Er ist mit Kunden seines Sportgeschäftes in dem österreichischen Alpental Montafon Snowboarden. Der sportliche Mann, der gebürtig aus Aachen kommt, liebt den Wintersport. „Erst haben wir uns warm gefahren“, berichtet der heute 43-Jährige, „bei der dritten Abfahrt ist es dann passiert...“ Er stürzt. Wie das passiert, erinnert er nicht mehr. „Ich weiß noch, dass ich danach auf dem Bauch lag und meine Beine nicht mehr spüren konnte.“ Wenig später wird er mit dem Notfall-Helikopter in die Uniklinik Innsbruck geflogen. Am nächsten Morgen erklären ihm die Ärzte die Diagnose: Bruch des vierten und fünften Brustwirbels, komplette Querschnittlähmung.