Der intermittierende Selbstkatheterismus (oder „ISK“) via Nutzung eines transurethralen Einmalkatheters gilt als sichere Technik zur Entleerung der Blase für Menschen, die selbständig sind bzw. sich mobil in Ihrer häuslichen Umgebung, am Arbeitsplatz oder draußen bewegen wollen. Der transurethrale Einmalkatheter kann über fast alle Altersgruppen eingesetzt werden, vom Kind bis ins hohe Alter.
Transurethrale Einmalkatheter werden insbesondere bei den folgenden Inkontinenzarten eingesetzt:
- Reflexinkontinenz;
- Drang- oder Urgeinkontinenz;
- Harnrückstau bei Blasenentleerungsstörungen (Schwierigkeiten Blase vollständig zu entleeren bzw. Detrusor-Sphinkter Dysfunktionen > 100ml/Toilettengang)
- Überlaufinkontinenz – unfreiwilliger Harnverlust bei großen Restharnmengen und mangelnder oder fehlender Blasenmotorik als Ursache von Multipler Sklerose (MS), Schlaganfall oder auch Diabetes, im Zusammenhang mit neurogenen, aber auch nicht-neurogenen Blasenentleerungsstörungen.
Neurogene Blasenentleerungsstörungen können infolge von Verletzungen bzw. Schädigungen der Nerven und/oder des Gehirns auftreten. Prominente Beispiele sind Querschnittslähmung, Multipler Sklerose, Parkinson, Spina Bifida oder als Folge von Diabetes.
Nicht-neurogene Blasenentleerungsstörungen können resultieren aus:
- Ersatzblase (Pouch, Neoblase, Mitrofanoff-Ableitung)
- Blasenüberaktivität in Kombination mit medikamentöser Behandlung (Botulinim-Toxin),
- Behinderung des Urin-Abflusses (bspw. bei gutartigen Prostataerkrankungen),
- Blasenlähmung,
- Chronischer Harnrückstau,
- Schädel- oder Hirnverletzungen,
- nach operativen Eingriffen an der Blase mit Blasenauslassobstruktionen kurzfristiger oder langfristiger Natur,
- psychogenen Erkrankungen.
Die Vermutung bzw. Angst vieler von Inkontinenz Betroffener, dass mit der Anwendung eines transurethralen Einmalkatheters Schmerzen bzw. Schädigungen der Harnwege verbunden sind, ist heute nicht mehr begründet. Produktinnovationen und moderne Herstellungsverfahren stellen heute sicher, dass die Handhabung bequem und gesundheitsverträglich ist. Dieser Qualitätsstandard der heutigen transurethralen Einmalkatheter wird auch als „atraumatisch“ bezeichnet.
Der transurethrale Einmalkatheter kann bei Harninkontinenz von Männern oder Frauen eingesetzt werden.
Die Anwendung des transurethralen Einmalkatheters bzw. das Erlernen des intermittierenden Selbstkatheterismus (oder „ISK“) erfordert ein Selbständigkeitstraining. Qualifiziertes Fachpersonal sollte zum Erlernen und zur laufenden Unterstützung hinzugezogen werden. Der ISK kann aber auch von Dritten (Angehörigen, Pflegepersonal) durchgeführt werden. In diesem Fall spricht man vom Fremdkatheterismus.
Dem Design des transurethralen Einmalkatheters wird sich heute neben der Funktionalität besonders gewidmet. In den letzten Jahren wurden transurethrale Einmalkatheter als Kompaktkatheter entwickelt, die nicht wie „typische Blasenkatheter“ aussehen und für absolute Diskretion sorgen.